Das vierte Beispiel, das Jakobus für die Beziehung zwischen Glaube und Werke gibt, ist das von Rahab. Die Geschichte von Rahab wird in den Kapiteln 2 und 6 des Buches Josua erzählt.
Rahab war eine sündige, kanaanitische Frau, die in der Stadt Jericho lebte, die unter dem Urteil von Gottes Zorn und Gericht stand. Nachdem sie von der wunderbaren Art und Weise gehört hatte, in der Gott Israel aus Ägypten herausgeführt hatte, war Rahab zu dem Glauben gekommen, dass der Gott Israels der wahre Gott sei und dass Er Kanaan und seine Bewohner in die Hand Seines Volkes Israel geben würde. Rahab glaubte aber auch, dass der Gott Israels barmherzig genug und mächtig genug war, sie und ihre Familie zu retten. Das war der Glaube, den Rahab in ihrem Herzen hatte. Dieser Glaube fand seinen Ausdruck in zwei Dingen, die sie tat.
Erstens: Als Josua zwei Männer als Spione vor seiner Armee nach Jericho schickte, nahm Rahab diese beiden Männer in ihrem Haus auf, versteckte sie und ermöglichte ihnen, wieder zu entkommen. Damit setzte Rahab ihr eigenes Leben aufs Spiel. Später, um Gottes Schutz für ihr Haus und ihre Familie zu beanspruchen, hängte sie einen scharlachroten Stofffetzen an ihr Fenster, um ihr Haus von allen anderen zu unterscheiden. Dies war dasselbe Fenster, durch das Rahab zuvor den beiden Männern zur Flucht verholfen hatte.
Durch diese beiden Taten Rahabs wurden ihr Haus und ihre Familie vor der Zerstörung bewahrt, die später über den Rest von Jericho kam. Hätte Rahab nur heimlich in ihrem Herzen an den Gott Israels geglaubt, wäre aber nicht bereit gewesen, diese beiden entscheidenden Taten auszuführen, wäre ihr Glaube ein toter Glaube gewesen. Er hätte keine Kraft gehabt, sie vor dem Gericht zu retten, das über Jericho kam.
Die Lektion für uns als Christen ist eine zweifache. Erstens: Wenn wir uns zum Glauben an Christus bekennen, müssen wir bereit sein, uns aktiv mit der Sache Christi und den Boten Christi zu identifizieren, auch wenn das ein echtes persönliches Opfer bedeuten kann, vielleicht das Wagnis oder die Hingabe unseres eigenen Lebens. Zweitens müssen wir bereit sein, ein klares, offenes Bekenntnis zu unserem Glauben abzulegen, das uns von allen Ungläubigen um uns herum unterscheidet. Der scharlachrote Stofffetzen spricht besonders vom offenen Bekenntnis unseres Glaubens an das Blut Christi zur Vergebung und Reinigung unserer Sünden.
Für eine letzte Zusammenfassung der Beziehung zwischen Glaube und Werke zum Abschluss dieser Woche, können wir uns noch einmal den Schriften des Paulus zuwenden.
„Verwirklicht eure Rettung mit Furcht und Zittern; denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen.“ (Phil 2,12-13)
Hier ist die Beziehung eindeutig. Zuerst wirkt Gott in uns sowohl das Wollen als auch das Tun. Dann setzen wir in unseren Taten um, was Gott zuerst in uns gewirkt hat. Es ist wichtig zu erkennen, dass der Glaube zuerst kommt, dann die Werke. Wir empfangen die Errettung von Gott allein durch den Glauben, ohne Werke. Nachdem wir die Erlösung auf diese Weise empfangen haben, arbeiten wir sie dann aktiv in unserem Leben durch unsere Werke aus – durch die Dinge, die wir tun. Wenn wir unsere Errettung nach dem Glauben nicht aktiv auf diese Weise ausüben, zeigt das, dass der Glaube, zu dem wir uns bekannt haben, nur ein toter Glaube ist, und dass wir keine wirkliche Erfahrung der Errettung haben.
Wir empfangen die Erlösung nicht durch Werke. Aber unsere Werke sind der Test, ob unser Glaube echt ist, und das Mittel, durch das unser Glaube entwickelt wird. Nur echter, lebendiger Glaube kann einen echten, lebendigen Christen ausmachen.
GEBET
Lieber himmlischer Vater,
wie schön ist es, dass im Alten Testament sichtbar wurde, dass Dein Herz zu jedem Menschen, aus allen Völkern, hinausgeht. Du hast das Herz einer Frau geöffnet, die in Sünde lebte, die sich aber in ihrem Herzen dem lebendigen Gott Israels verschrieben hatte. Deine Gnade ist groß und wunderbar! Ich danke Dir!
Amen!