Wir haben gesehen, wie Jakobus über das Gesetz der Freiheit in Bezug auf die Liebe sprach. In demselben Brief gibt er diesem Gesetz der Liebe einen anderen Titel. Er nennt es das „königliche Gesetz“.
„Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach dem Schriftwort: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!«, so handelt ihr recht.“ (Jak 2,8)
Warum wird dieses Gesetz als das „königliche“ Gesetz bezeichnet? Weil der Mensch, der nach diesem Gesetz lebt, tatsächlich wie ein König lebt. Er ist keinem anderen Gesetz unterworfen. Er ist jederzeit frei, das zu tun, was ihm sein Herz vorschreibt. Indem er dieses Gesetz erfüllt, erfüllt er das ganze Gesetz. Unter allen Umständen und in jeder Beziehung zu Gott und den Menschen regiert er im Leben als König.
Diese Analyse dessen, was mit „der gerechten Forderung des Gesetzes“ gemeint ist, führt uns zu der folgenden Schlussfolgerung: Es gibt keinen Konflikt oder Widerspruch zwischen dem Standard der wahren Gerechtigkeit, der im Alten Testament unter dem Gesetz des Mose aufgestellt wurde, und dem Standard, der im Neuen Testament im Evangelium von Jesus Christus aufgestellt wurde. In jedem Fall ist der Standard der wahren Rechtschaffenheit ein und derselbe. Er wird in einem Wort zusammengefasst: Liebe – Liebe zu Gott und Liebe zu den Menschen.
Der Unterschied zwischen den beiden Dispensationen – der Dispensation des Gesetzes unter Mose und der Dispensation der Gnade durch Jesus Christus – liegt nicht in dem Ziel, das erreicht werden soll, sondern in den Mitteln, die verwendet werden, um dieses Ziel zu erreichen.
In beiden Fällen, sowohl unter dem Gesetz als auch unter der Gnade, ist das Ziel, das erreicht werden soll, die Liebe. Aber unter dem Gesetz ist das Mittel, das zu diesem Zweck verwendet wird, ein äußeres System von Geboten und Verordnungen, die dem Menschen von außen auferlegt werden; unter der Gnade ist das Mittel, das verwendet wird, ein wunderbares und andauerndes Wirken des Heiligen Geistes im Herzen des Gläubigen.
Das Gesetz des Mose verfehlte sein Ziel, nicht weil irgendetwas mit dem Gesetz selbst nicht stimmte, sondern wegen der innewohnenden Schwäche und Sündhaftigkeit der fleischlichen Natur des Menschen.
GEBET
O Herr,
danke, dass ich nicht meiner eigenen sündigen, fleischlichen Natur ausgeliefert bin, sondern dass ich in einer neuen Wahrheit und mit einem erneuerten Herzen auferstanden bin, um Dich und alle Menschen in der Welt um mich herum von ganzem Herzen zu lieben. Danke, dass Du Dein erlösendes Evangelium fortsetzt und Deine Liebe in meinem Leben weitergibst.
Amen!