Die Erfahrung beweist immer wieder, dass eine besondere Gefahr im Missbrauch der drei geistlichen Gaben besteht, die durch die Organe der Sprache wirken – also Zungenrede, Auslegung und Prophetie. Dies wird durch die Tatsache bestätigt, dass Paulus den größten Teil des nächsten Kapitels – 1. Korinther 14 – der Aufstellung von Regeln widmet, um den Gebrauch dieser drei besonderen Gaben zu kontrollieren und zu regeln. Wenn es keine Möglichkeit gäbe, dass Gläubige diese Gaben missbrauchen, gäbe es keine Notwendigkeit, Regeln für ihre Kontrolle zu geben. Die Tatsache, dass Regeln gegeben werden, beweist, dass Regeln nötig sind.
Bei der Auslegung der Lehre des Paulus in 1. Korinther 13,1 ist es jedoch notwendig, genau auf die Worte zu achten, die er verwendet. Er sagt:
„Wenn ich in Sprachen der Menschen und der Engel redete, aber keine Liebe hätte, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.“
Beachten Sie die Formulierung „so wäre ich“. Diese Worte weisen auf eine Veränderung hin. Der Gläubige, der hier abgebildet ist, ist jetzt nicht in demselben geistlichen Zustand, in dem er war, als er ursprünglich im Heiligen Geist getauft wurde.
Damals hatte er die Gewissheit, dass seine Sünden vergeben waren und dass sein Herz durch den Glauben an Christus gereinigt war. Er war bereit, sich so vollständig wie möglich der Kontrolle des Heiligen Geistes zu überlassen. In diesem Zustand zeigte die anfängliche Manifestation des Sprechens mit einer anderen Sprache an, dass der Heilige Geist gekommen war, um den Gläubigen zu bewohnen und die Kontrolle über sein Leben zu übernehmen.
In der Zeit, die seitdem verstrichen ist, hat der Gläubige, den Paulus hier beschreibt, die äußere Manifestation beibehalten, aber – durch Nachlässigkeit oder Ungehorsam – nicht den gleichen inneren Zustand der Reinigung und der Hingabe an den Heiligen Geist bewahrt. So ist der Vorgang des Zungenredens zu einer rein äußerlichen physischen Manifestation ohne eine entsprechende innere geistliche Realität verkommen.
Um diese Erfahrung in ihrer richtigen Perspektive zu sehen, müssen wir zwei Tatsachen nebeneinanderstellen, die sowohl von der Schrift als auch von der Erfahrung bestätigt werden.
Erstens: Zum Zeitpunkt der Taufe im Heiligen Geist muss ein Gläubiger zwei Bedingungen erfüllen: Sein Herz muss durch den Glauben an Christus gereinigt sein, und er muss bereit sein, die Kontrolle über seine körperlichen Glieder – insbesondere seine Zunge – dem Heiligen Geist zu übergeben.
Zweitens ist die Tatsache, dass der Gläubige zur Zeit seiner Taufe im Geist gereinigt und nachgiebig war, keine automatische Garantie dafür, dass er immer in diesem Zustand bleiben wird, auch wenn er vielleicht weiterhin in Zungen sprechen wird.
Die Annahme, dass Gott die Gabe zurückziehen könnte, wenn sie missbraucht wird, wird weder von der Logik noch von der Schrift unterstützt. Wenn ein einmal gegebenes Geschenk nach dem Willen des Gebers zurückgezogen werden könnte, dann war es von vornherein kein echtes Geschenk. Es war ein Darlehen oder eine bedingte Einlage, aber keine freie Gabe. Eine freie Gabe, die einmal gegeben wurde, entzieht sich der Kontrolle des Gebers und steht danach unter der alleinigen Kontrolle desjenigen, der sie erhalten hat – sei es, um sie zu nutzen, zu missbrauchen oder gar nicht zu nutzen. Die Heilige Schrift bestätigt diesen Punkt der Logik: „Denn Gott fordert weder seine Gaben zurück, noch widerruft er die Zusage, dass er jemanden auserwählt hat“ (Röm 11,29; HFA).
Dieses Wort, das hier von Gott und nicht vom Menschen verwendet wird, weist darauf hin, dass Gott, wenn Er einmal eine Gabe gegeben hat, diese Gabe nie wieder zurücknimmt. Danach liegt die Verantwortung, die Gabe richtig zu nutzen, nicht bei Gott, dem Geber, sondern beim Menschen, dem Empfänger.
GEBET
Herr,
wir danken Dir dafür, dass Deine Gaben – die Charismen –, die ich im Glauben empfangen habe, tatsächlich unwiderruflich sind und dass ich sie frei gebrauchen darf. Hilf mir, andere im Leib Christi zu ermutigen und sie im Glauben aufzurichten.
Amen.