21. November: Der Vater – der Sohn – das Wort



Wir haben gesehen, wie ungern Gott ein Urteil fällt. Die neutestamentliche Offenbarung führt uns noch weiter auf dieser Linie der Wahrheit. Die Abneigung Gottes, ein Urteil zu fällen, kommt auch in der Art und Weise zum Ausdruck, wie das Gericht Gottes letztendlich vollstreckt werden wird.

In erster Instanz und mit souveränem, ewigem Recht gehört das Gericht Gott, dem Vater. Der Apostel Petrus spricht von „wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person richtet nach dem Werk jedes Einzelnen“ (1 Petr 1,17). Hier wird erklärt, dass das Gericht über alle Menschen Gott, dem Vater, obliegt. In Johannes 5 offenbart Christus jedoch, dass der Vater in Seiner souveränen Weisheit beschlossen hat, das gesamte Gericht dem Sohn zu überlassen.

„Denn der Vater richtet niemand, sondern alles Gericht hat er dem Sohn übergeben, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.“ (Joh 5,22-23)

„Denn wie der Vater das Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn verliehen, das Leben in sich selbst zu haben. Und er hat ihm Vollmacht gegeben, auch Gericht zu halten, weil er der Sohn des Menschen ist.“ (Joh 5,26-27)

Hier wird ausdrücklich festgestellt, dass das Amt des Richters vom Vater auf den Sohn übertragen worden ist. Hierfür werden zwei Gründe genannt: 1) weil mit dem Richteramt auch die dem Richter gebührende Ehre einhergeht und so alle Menschen verpflichtet sind, Gott, dem Sohn, die gleiche Ehre zu erweisen wie Gott, dem Vater; 2) weil Christus sowohl Menschensohn als auch Sohn Gottes ist. Das heißt, Er hat sowohl an der menschlichen als auch an der göttlichen Natur teil, und so kann Er in Seinem Urteil alle Schwächen und Versuchungen des menschlichen Fleisches aus eigener Erfahrung berücksichtigen.

Die göttliche Natur des Sohnes ist jedoch so gnädig und barmherzig wie die des Vaters, dass auch Christus nicht bereit ist, ein Urteil zu fällen. Deshalb hat Er Seinerseits die letzte Urteilsgewalt von Seiner eigenen Person auf das Wort Gottes übertragen. Jesus sagt:

„Und wenn jemand meine Worte hört und nicht glaubt, so richte ich ihn nicht; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern damit ich die Welt rette. Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag.“ (Joh 12,47-48)

Die letzte Autorität für alle Urteile liegt im Wort Gottes. Es ist der unparteiische, unveränderliche Maßstab, vor dem sich alle Menschen eines Tages verantworten müssen.

Die gleiche Offenbarung über Gottes Wort findet sich im Alten Testament, denn David sagt zu Gott:

„Die Summe deines Wortes ist Wahrheit, und jede Bestimmung deiner Gerechtigkeit bleibt ewiglich.“ (Ps 119,160)

Das heißt, alle Maßstäbe und Grundsätze des göttlichen Urteils sind in Seinem Wort enthalten; wie dieses Wort, von dem sie ein Teil sind, bleiben diese Maßstäbe und Grundsätze des Urteils für immer unverändert bestehen.

GEBET

Herr Jesus,

wie wunderbar ist es zu sehen, dass sowohl der Vater als auch Du selbst lieber nicht richten wollt, sondern dass Du Deinem Wort diese notwendige Aufgabe überlässt. Ich danke Dir für Dein ewiges Wort, das absolut gerecht und absolut rein ist. Hilf mir, nach Deinem Wort zu leben, denn darin liegt die Herrlichkeit.

Amen!