10. Oktober: Das Schicksal des Christen beim Tod



Was ist das Schicksal der wahren Christen in der gegenwärtigen Zeit? Wir werden sehen, dass das Neue Testament einen wichtigen Unterschied zwischen der Zeit, die der Auferstehung Christi vorausging, und der Zeit, die ihr folgte, aufzeigt.

Nachdem jedoch die Sünde durch den Tod und die Auferstehung Christi vollständig beglichen worden war, war der Weg frei für die Geister der Gerechten, sofort und direkt in den Himmel und in die Gegenwart Gottes selbst aufzusteigen.

Dies wird durch eine Reihe von Stellen im Neuen Testament deutlich, unter anderem durch den Bericht über die Steinigung des Stephanus, des ersten christlichen Märtyrers.

„Er [Stephanus] aber, voll Heiligen Geistes, blickte zum Himmel empor und sah die Herrlichkeit Gottes, und Jesus zur Rechten Gottes stehen; und er sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen!“ (Apg 7,55-56)

In den Augenblicken kurz vor seinem Tod hatte Stephanus eine Vision von Christus in der Herrlichkeit zur Rechten Gottes. Sein Gebet „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf“ drückte seine Gewissheit aus, dass sein Geist unmittelbar nach dem Tod seines Körpers in den Himmel in die Gegenwart Gottes aufsteigen würde.

Paulus kommt im Philipperbrief auf denselben Gedanken zurück, wo er abwägt, ob es besser ist, durch den Tod von seinem physischen Körper befreit zu werden oder länger in seinem Körper zu bleiben, um seinen irdischen Dienst zu vollenden.

„Denn für mich ist Christus das Leben, und das Sterben ein Gewinn. Wenn aber das Leben im Fleisch mir Gelegenheit gibt zu fruchtbarer Wirksamkeit, so weiß ich nicht, was ich wählen soll. Denn ich werde von beidem bedrängt: Mich verlangt danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre; aber es ist nötiger, im Fleisch zu bleiben um euretwillen.“ (Phil 1,21-24)

Hier stellt Paulus zwei Alternativen in Aussicht: 1) im Fleisch zu bleiben – das heißt, sein gegenwärtiges Leben hier auf der Erde in seinem physischen Körper fortzusetzen, oder 2) wegzugehen und bei Christus zu sein – das heißt, dass sein Geist durch den Tod von seinem Körper befreit wird und somit direkt in die Gegenwart Christi im Himmel eintritt.

Die Beispiele des Stephanus und des Paulus machen deutlich, dass wenn ein wahrer Christ in dieser Zeit stirbt, sich sein Geist von seinem Körper löst und sofort und direkt in die Gegenwart Christi im Himmel geht. Dieser direkte Zugang des gläubigen Christen zur Gegenwart Gottes im Himmel ist nur durch den Tod und die Auferstehung Christi möglich geworden, durch die die Sünde vollständig und endgültig gesühnt wurde.

Vor der Versöhnung durch Christus wurden die verstorbenen Geister der Gerechten in einen besonderen Bereich im Scheol, der Unterwelt, verbannt. Dieser besondere Bereich war ein Ort der Ruhe und des Trostes, nicht der Qual oder Bestrafung. Dennoch war er weit von der unmittelbaren Gegenwart Gottes entfernt.

Wir können nun die Schlussfolgerungen, zu denen wir gelangt sind, auf die Lehre von der Auferstehung anwenden. Das Muster für die Auferstehung aller Menschen wird durch die Auferstehung Christi selbst gesetzt. Das heißt, der verstorbene Geist wird von dem Ort abgerufen, an den er durch das Urteil Gottes verbannt wurde – sei es in das Reich des Himmels oder der Unterwelt. Zugleich wird der Körper durch die Auferstehung vom Tod auferweckt. So werden Geist und Körper wieder vereint, und die vollständige Persönlichkeit des Menschen wird wiederhergestellt.

GEBET

Ich danke Dir, Vater, 

dass auch ich die Aussicht habe, dass mein Geist und meine Seele nach dem Tod mit meinem auferstandenen und verherrlichten Körper wiedervereint werden und dass ich in diesen wiederhergestellten Zustand zu Deiner Ehre eintreten kann, Herr. Ich preise Deinen Namen für diese Realität, die ich aufgrund meines Glaubens an Jesus Christus erwarten kann. 

Amen!