Die Wiederherstellung der Botschaft des Evangeliums des Reiches Gottes - Teil 2



Im ersten Teil dieser Botschaft fing Derek Prince mit diesen Worten an: „Gottes Absicht mit den seinen kann man mit einem Wort zusammenfassen: Wiederherstellung. Wiederherstellung bedeutet, dass Dinge an ihren richtigen Platz zurückgebracht und in ihren richtigen Zustand zurückversetzt werden.“ Derek betonte zunächst die Wiederherstellung der Geistesgaben und die Dienstgaben in der Gemeinde. Nun, im 2. Teil, spricht er von der Wiederherstellung der Botschaft des Evangeliums – dem ganz praktischen Wandel im Reich Gottes in der Kraft des Heiligen Geistes:

Ich möchte nun die allererste Proklamation des Reiches näher betrachten. In den Passagen, die wir jetzt lesen werden, wird Jesus und sein Dienst vorgestellt. Das ist der offizielle Bericht über sein Kommen und den Beginn seines Dienstes. Ich möchte, dass ihr dabei beachtet, dass es hier die ganze Zeit darum geht, dass das Reich Gottes nahe gekommen ist.

Wir schlagen Matthäus 3 auf und lesen Vers 1 und 2:

„In jenen Tagen aber kommt Johannes der Täufer und predigt in der Wüste von Judäa und spricht: Tut Buße! [Warum?] Denn das Reich der Himmel ist nahegekommen.“

Wie lautete die Botschaft? Das Reich der Himmel ist nahe gekommen. Das Spezielle war nicht die Vergebung der Sünden. Die Hauptbetonung, die zentrale Ausrichtung, ist: „Das Reich Gottes, d.h. die Regierung Gottes, ist nahe gekommen!“ Alle Juden erwarteten einen Herrscher, der sie in die Unabhängigkeit führen und ihre Herrschaft über ihr eigenes Land wiederherstellen würde. Deshalb hatten sie keine Schwierigkeiten zu verstehen, was Johannes meinte. Die Botschaft an sich gefiel ihnen vielleicht nicht, aber sie verstanden ohne jeden Zweifel, was er sagte, nämlich: Der seit langem verheißene Herrscher ist nahe!

Lesen wir weiter in Matthäus 4,17 die ersten Worte, die Jesus in der Öffentlichkeit predigte. Matthäus 4,17:

„Von da an [also in der Zeit, nachdem Johannes der Täufer ins Gefängnis geworfen worden war] begann Jesus zu predigen …“

Ich bevorzuge jedoch das Wort „proklamieren“. Wenn man hier das Wort „predigen“ liest, darf man nicht vergessen, dass sich dieses Verb von dem Hauptwort „Herold“ ableitet. Es bedeutet also: „die Proklamation eines Herolds machen“.

„… begann Jesus zu proklamieren und zu sagen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen!“

Er machte genau dort weiter, wo Johannes der Täufer aufgehört hatte. Es gibt keine Variation, keine Abweichung. Genau das ist die Botschaft.

Zur Bestätigung könnten wir noch Markus 1,14-15 aufschlagen, eine parallele Beschreibung dessen, wie der Dienst von Jesus begann. Markus 1,14-15:

„Und nachdem Johannes überliefert war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt …“

Und das bezog sich meiner Meinung nach in erster Linie auf die Prophetien Daniels, die eine konkrete Zeit für das Kommen des Reiches angegeben hatten.

„Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium! [oder: ‚glaubt die frohe Botschaft‘]

Was ist die frohe Botschaft? „Das Reich Gottes ist nahe gekommen.“ Darüber besteht kein Zweifel.

Die erste Anforderung an all jene, die von dieser Botschaft profitieren wollten, ist: „Buße“. Wir haben uns ja schon mit dem Thema „Buße“ beschäftigt. Das ist ausnahmslos die erste Anforderung. Wo auch immer die Botschaft verkündigt wird, lautet die erste Anforderung: „Buße!“ Warum? Gehen wir kurz zurück zum Propheten Jesaja, Kapitel 53, Vers 6, Jesaja 53,6. Das sind sehr bekannte Worte:

„Wir alle irrten umher wie Schafe …“

Das gilt für jeden einzelnen von uns, der diese Lehrbotschaft liest

„… wir wandten uns jeder auf seinen eigenen Weg …“

Beachtet, dass dies die universale Schuld der gesamten Menschheit ist. Das ist das elementare Problem der Menschheit. Wir haben nicht alle gemordet oder Ehebruch begangen oder gestohlen oder uns betrunken oder unmoralisch gehandelt; aber es gibt etwas, das wir alle getan haben: Wir alle wandten uns unserem eigenen Weg zu.

Dann fährt der Prophet fort:

„… aber der HERR liess ihn [Jesus] treffen unser aller Schuld.“

Was ist es, wenn wir uns unserem eigenen Weg zuwenden? Schuld! Hier steht ein sehr, sehr starkes Wort für „falsches Handeln“. Ich denke, eine bessere Übersetzung im heutigen Deutsch wäre das Wort „Rebellion“. Das ist die Wurzel aller Probleme der Menschheit: Wir sind alle Rebellen.

Doch Gott sei Dank lautet die Botschaft, dass Gott am Kreuz die Rebellion der gesamten Menschheit und alle bösen, unheilvollen Konsequenzen dieser Rebellion auf Jesus legte. Ich kann hier und jetzt nicht näher auf dieses Thema eingehen, aber das ist die Essenz dessen, was am Kreuz vollbracht wurde. Gott suchte an Jesus die Rebellion der gesamten Menschheit und alle unheilvollen, bösen Konsequenzen der Rebellion heim, damit im Gegenzug all das Gute, das Jesus aufgrund seines sündlosen Gehorsams zustand, jedem zur Verfügung stehen würde, der Buße tut und glaubt.

Das ist die Essenz dessen, was am Kreuz errungen und vollbracht wurde; es war ein von Gott verordneter Tausch: Das Böse, das uns zustand, kam auf Jesus, damit das Gute, das Jesus zustand, uns zur Verfügung stehen würde. Und mit dieser einen Transaktion kümmerte sich Gott um alle Nöte der Menschheit für alle Zeiten, seien es geistliche Nöte, mentale, psychische, physische, materielle, finanzielle oder ewige. Durch dieses eine, alles überragende Opfer Jesu Christi am Kreuz wurde für all das Vorsorge getroffen. Aber die Essenz des Problems war Rebellion gegen Gott. Und am Kreuz hat der Herr etwas dagegen unternommen.

Warum müssen wir alle Buße tun? Weil wir alle Rebellen gewesen sind. Ohne Buße bekommen wir keinen Zutritt zum Reich Gottes. Buße ist, wie ich schon gesagt habe, keine Emotion. Sie kann von einer Emotion begleitet sein, ist aber an sich eine Entscheidung.

Wenn wir es im heutigen Deutsch umschreiben würden, würden wir, wenn wir Buße tun, sagen: „Gott, ich habe meine eigene Sache gemacht, ich habe nur gelebt, um mir selbst zu gefallen, ich habe mir selbst meine Massstäbe vorgegeben, ich habe mir selbst meine eigenen Ziele gesetzt und dich vielleicht ein oder zweimal, wenn es mir gelegen kam, um Rat gefragt. Aber im Wesentlichen habe ich gelebt, um mir selbst zu gefallen. Aber damit ist jetzt Schluss. Ich werde das nicht mehr tun. Hier bin ich, Gott. Ich ordne mich dir vorbehaltlos unter. Sag mir, was ich tun soll, und ich werde es tun.“

Das ist Buße, Umdenken, Umkehr und anders handeln. Alles, was dahinter zurückbleibt, qualifiziert uns nicht für das Reich Gottes. Es gibt viele „errettete Menschen“, die aber überhaupt nichts vom Reich Gottes in ihrem Leben haben, weil sie nie wirklich Buße getan haben.

Jesus hat das Reich Gottes nicht nur proklamiert, sondern auch demonstriert. Wir gehen zurück zu Matthäus 4,23 bis 24, an den Anfang des eigentlichen Dienstes Jesu, der ja über die blosse Lehre und Predigt hinausging. Matthäus 4,23-24:

„Und er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium des Reiches …“

Ich bevorzuge jedoch die Übersetzung: „… und proklamierte die frohe Botschaft vom Reich.“ Was war die frohe Botschaft? Das Reich.

„… und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen unter dem Volk. Und die Kunde von ihm ging hinaus in das ganze Syrien; und sie brachten zu ihm alle Leidenden, die mit mancherlei Krankheiten und Qualen behaftet waren, und Besessene [ich bevorzuge hier die Übersetzung ‚Dämonisierte‘] und Mondsüchtige [oder‚ Epileptiker‘] und Gelähmte; und er heilte sie.“

Das hier ist der springende Punkt dessen, was ich euch gerne vermitteln möchte, nämlich: Die Botschaft bestimmt über das Ergebnis. Als er das Reich predigte, demonstrierte er die Herrschaft und Autorität Gottes. Und es gibt drei Dinge, die nicht überleben können, wenn sie mit dem Reich konfrontiert werden: Sünde, Krankheit und Dämonen. Jedes Mal, wenn die Menschheit durch Jesus mit dem Reich konfrontiert wurde, erlebten Sünde, Krankheit und Dämonen eine offenkundige und absolute Niederlage.

Ich wurde einmal gebeten, über den Heilungsdienst zu sprechen und das tue ich sehr gerne. Aber in den vergangenen ein oder zwei Jahren bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass Vieles von dem, was wir als „Heilungsdienst“ bezeichnen, etwas tut, das den Worten Jesu zufolge kein vernünftiger Mensch jemals tun würde, nämlich ein neues Stück Stoff nehmen und als Flicken auf ein altes Kleid setzen. Er sagte, wenn man das tut, geschieht folgendes: Das neue Stück Stoff wird schlicht und einfach aus dem alten Kleid ausreissen und dadurch wird das Loch nur noch größer.

Ich meine damit die Tatsache, dass die Menschen aus einem fleischlichen, selbstgefälligen Leben kommen, in dem sie Gott nicht mehr geben, als es ihnen am Sonntag Vormittag (oder zu welchem Zeitpunkt auch immer) gelegen kommt. Sie kommen dann in einen „Heilungsgottesdienst“ und in diesen zwei oder drei Stunden erwarten sie, dass Gott einen kleinen Flicken seines übernatürlichen Segens auf ihren eigenen selbstgefälligen Lebensstil draufmacht. Aber das funktioniert nicht. Es ist auch nie festgelegt worden, dass es auf diese Art und Weise funktionieren soll. Die Botschaft der Heilung ist für jene Menschen, die das Reich annehmen.

Und ausserhalb des Reiches gibt es keine Verheissung für Heilung.

Das ist wirklich etwas Dramatisches. Schaut euch nur diese Verse noch einmal an. Er proklamierte die frohe Botschaft vom Reich. Woher wussten sie, dass das Reich gekommen war? Es hätte doch jeder aufstehen und sagen können: „Das Reich Gottes ist nahe gekommen.“ Was war der Beweis dafür? Der Beweis war, dass er alle möglichen Gebrechen und alle möglichen Krankheiten heilte.

Der nächste Vers nennt meiner Meinung nach sehr konkret in der Terminologie jener Zeit alle Arten von physischen, mentalen und emotionellen Problemen, unter denen ein Mensch leiden kann. Sehen wir diese Liste an:

„… und sie brachten zu ihm alle Leidenden, die mit mancherlei Krankheiten und Qualen behaftet waren …“

Unter „Qualen“ sind wahrscheinlich mentale, emotionelle und physische Qualen zu verstehen. Wenn ich das Wort „Qual“ höre, denke ich immer an Arthritis.

„… und Dämonisierte und Epileptiker und Gelähmte …“

Ich denke, in der Terminologie der antiken Welt deckte das die gesamte Bandbreite menschlichen Leidens ab. Und das Reich Gottes unternahm gegen alles etwas. Keine Form von dämonischer Kraft oder Sünde oder Krankheit konnte

mit dem Reich Gottes koexistieren. Das ist eine vernünftige Botschaft. Das macht Sinn.
Gehen wir kurz einmal zurück zum letzten Propheten des Alten Testaments, nämlich zu Maleachi. In der Bibel ist es nicht weit von Matthäus zu Maleachi. Da steht in Maleachi 3,20:

„Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet [hier spricht Gott], wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und Heilung ist unter ihren Flügeln.“

Wer ist die Sonne der Gerechtigkeit? Jesus. Das ist einer seiner grossartigen Titel. Beachtet, was er ist. Er ist die Sonne der Gerechtigkeit, die Heilung bringt.

Im natürlichen Universum, für uns hier auf Erden, gibt es eine einzige Quelle des Lichts, des Lebens und der Wärme und das ist die Sonne, nicht wahr? Darüber besteht kein Zweifel. Und das Licht in der Person Jesu bringt Gerechtigkeit und Heilung. Finsternis, die Macht des Feindes, bringt Sünde und Krankheit.

Gehen wir wieder zurück zu Matthäus 4,23-24. Dort finden wir den neutestamentlichen Kommentar dazu: Als die Sonne der Gerechtigkeit erstrahlte, hatten weder Sünde noch Krankheit noch Dämonen Bestand. Das ist eine herrliche Botschaft. Das ist etwas, worüber man sich begeistern kann. Allein die Tatsache, dass du in den Himmel kommst, wenn du stirbst, ist wunderbar, aber für mich ist das nicht so begeisternd wie das hier. Mich interessiert hier und jetzt mehr, was geschehen wird, bevor ich sterbe. Wenn es nur der Zweck des Evangeliums wäre, dich in den Himmel zu befördern, wenn du stirbst, dann geschehen viele Dinge, die im Grunde eigentlich keinen Sinn machen.

Ich möchte damit nur sagen: Wir haben unabsichtlich den Menschen eine Karikatur des Evangeliums präsentiert, die nur sehr wenig mit der echten neutestamentlichen Botschaft zu tun hat. Sie hört sich wunderbar an, soweit sie geht, aber sie geht nicht annähernd so weit wie sie gehen sollte.

(Fortsetzung folgt)