Die Bibel lehrt, dass jeder Mensch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist (1Mo 1,26-27). Das bedeutet, dass jeder Mensch – unabhängig von Fähigkeiten oder Einschränkungen – von unermesslichem Wert ist und die Würde trägt, die Gott ihm verliehen hat. Menschen mit geistiger Behinderung sind Teil dieser Schöpfung und tragen ebenfalls das Abbild Gottes in sich. In Psalm 139,13-16 lesen wir, dass Gott jeden Menschen wunderbar und einzigartig geschaffen hat. Dies zeigt, dass jeder Mensch, unabhängig von seinen Fähigkeiten oder Einschränkungen, von Gott in seiner Einzigartigkeit gesehen und geliebt wird. Auch wenn wir die Gründe für manche Umstände nicht immer verstehen, dürfen wir vertrauen, dass niemand außerhalb von Gottes Aufmerksamkeit steht und dass er einen Plan für jedes Leben hat.
Gott ist nicht nur der Gott der körperlich und geistig Starken, sondern auch der Schwachen und Zerbrechlichen. Er steht über allen Menschen, unabhängig von ihrem Zustand. Die Bibel zeigt uns, dass jeder Mensch – ob körperlich/geistig behindert oder nicht – ein einzigartiges Geschöpf Gottes ist. Dies bestätigt Psalm 139,16, der sagt, dass Gott alle Tage eines jeden Menschen kennt, bevor sie überhaupt eintreten. Gott sieht und kennt jeden und hat einen Plan für jeden Einzelnen.
Der Zustand dieser Welt, in der Krankheiten und Behinderungen existieren, ist auf die gefallene Natur der Schöpfung zurückzuführen. Die Sünde kam durch den Ungehorsam des Menschen in die Welt (Röm 5,12), was nicht nur moralische, sondern auch physische Konsequenzen hatte. Krankheiten, Leid und Behinderungen sind Teil dieser gefallenen Welt, doch sie sind nicht das Endziel. Gott hat versprochen, diese Welt eines Tages wiederherzustellen und zu erneuern, und dies gibt uns die Hoffnung, dass Behinderungen vorübergehend sind (Offb 21,4).
Ein weiterer wesentlicher Punkt ist, dass Gott durch Schwächen und Behinderungen verherrlicht werden kann. In Johannes 9,3 erklärt Jesus, dass die Blindheit eines Mannes von Geburt an nicht die Folge persönlicher Sünde sei, sondern dass „die Werke Gottes an ihm offenbar würden.“ Gott kann in und durch die Schwächen eines Menschen wirken, um seine Macht und Gnade zu zeigen. Auch Paulus sagt in 2. Korinther 12,9, dass Gottes Kraft in unserer Schwäche zur Vollendung kommt. Es ist nicht die Stärke des Menschen, die zählt, sondern Gottes Kraft, die in den Schwachen offenbar wird.
In der Bibel gibt es viele Begebenheiten, die uns zeigen, dass Gott durch Leid wirkt, um seinen Plan zu erfüllen. Hiob erlebte intensives Leiden, und doch blieb er in seinem Glauben, dass Gottes Weisheit über seine eigene hinausgeht. So ist es auch bei Behinderungen: Manchmal lässt Gott Umstände zu, die wir nicht vollständig verstehen, doch wir dürfen vertrauen, dass er souverän und gut ist. Es ist wichtig zu beten und auf Heilung zu hoffen, aber auch Vertrauen in Gottes Plan zu haben, selbst wenn die Heilung nicht in der erwarteten Form eintritt.
In 2. Mose 4,10-12 sehen wir, dass auch Mose seine eigene „Behinderung“ als Hindernis wahrnahm, als er sagte, er sei „schwer von Sprache und Zunge.“ Doch Gott erinnert ihn daran, dass er der Schöpfer ist, der sowohl Sehende als auch Blinde macht, und dass er in jeder Schwäche wirkt. Diese Passage zeigt, dass alle menschlichen Fähigkeiten – und Behinderungen – Teil von Gottes Plan sind und dass Gott uns hilft, wenn wir auf ihn vertrauen.
Es ist bemerkenswert, dass Gott nicht die Ausgerüsteten beruft, sondern die Berufenen ausrüstet. Menschen mit Behinderungen haben oft besondere Aufgaben und können auf einzigartige Weise Zeugnis für Gottes Gnade und Kraft ablegen. Gott braucht keine perfekte menschliche Stärke oder Fitness, um seine Werke zu vollbringen. Wie Paulus in 1. Korinther 1,27 sagt, hat Gott „das Schwache der Welt erwählt, um das Starke zu beschämen.“ Dies zeigt, dass Gott Menschen mit Schwächen und Behinderungen auf besondere Weise einsetzen kann, um seine Weisheit und Macht zu offenbaren.
Jesus selbst nahm bei seiner Menschwerdung eine Form der „Behinderung“ an, indem er die Herrlichkeit des Himmels verließ und die menschliche Schwäche annahm (Phil 2,7). Er lebte als Mensch unter den Bedingungen dieser gefallenen Welt und litt für uns. Durch diese Selbsterniedrigung zeigt Jesus, dass Gott mit uns in unseren Schwächen ist und sie nicht als Hindernis für seine Liebe und seine Pläne sieht.
Schließlich lehrt die Bibel, dass Behinderungen und Leiden in der kommenden Welt nicht mehr existieren werden. Jesaja 35,5-6 spricht davon, dass in der neuen Schöpfung „die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden“ und „die Lahmen springen werden wie ein Hirsch.“ Dies gibt uns die Hoffnung auf vollständige Heilung und Wiederherstellung, die in Gottes Zeit und Plan kommen wird.