Grundsätzlich ist der Tod ein Schrecken und Selbstmord eine fürchterliche Sache.
Als Bibellehrdienst haben wir die Aufgabe, Gottes Wort weiterzugeben. Nach unserem Verständnis ist Selbstmord gleichzusetzen mit Mord, und die Bibel lehrt uns, dass wir nicht morden sollen (2Mo 20,13). Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um das eigene Leben handelt. Alles Leben liegt in Gottes Hand, und nur Gott allein hat das Recht, es zu nehmen (5Mo 32,39; Hi 1,21).
Selbst gläubige Menschen in der Bibel, die in tiefster Verzweiflung nach dem Tod verlangten, sahen Selbstmord nie als eine moralisch vertretbare Option. Stattdessen erkannten sie Gottes Souveränität über ihr Leben an, wie zum Beispiel Jona, der betete: „Und nun, HERR, nimm doch meine Seele von mir; denn es ist besser, ich sterbe, als dass ich lebe!“ (Jona 4,3). Obwohl sie wünschten, dass Gott ihr Leben beenden möge, sahen sie es nicht als richtig an, dies selbst zu tun.
In der Bibel werden mindestens fünf Fälle von Selbstmord erwähnt. Keiner davon wurde von Gott gutgeheißen: Abimelech (Ri 9,50-56); Saul (1Sam 31,1-6); Simri (1Kön 16,18-19); Ahitofel (2Sam 17,23) und Judas, der Christus verriet (Mt 27,3-10). Jeder dieser Männer fand ein tragisches Ende, aber keiner handelte mit Gottes Zustimmung. Selbstmord ist ein Angriff auf das Ebenbild Gottes im Menschen (1Mo 1,27) und der Versuch, sich die Souveränität Gottes über das menschliche Leben anzumaßen.
Aus Kolosser 1,16 erfahren wir, dass der Herr Jesus nicht nur alles erschaffen hat, sondern dass alles für Ihn geschaffen wurde. Unser ganzes Leben, einschließlich unseres biologischen Daseins, wird durch Ihn erhalten, da Er der Erhalter aller Menschen ist:
1. Timotheus 4,10
„denn dafür arbeiten und kämpfen wir, weil wir auf einen lebendigen Gott hoffen, der ein Retter [oder Erhalter] aller Menschen ist, besonders der Gläubigen“
Daraus schlussfolgern wir: Wenn man sich sein eigenes Leben nimmt, um nicht mehr leben zu müssen, dann greift man in die Rechte seines Schöpfers ein, der allein Autorität besitzt, Leben zu geben und zu nehmen. „Niemand hat Macht über den Tag des Todes“ (vgl. Pred 8,8). „In deiner Hand sind meine Zeiten“ (vgl. Ps 31,16). Das zeigt uns deutlich, dass es einen „Frei“-Tod gar nicht gibt – es handelt sich um Ungehorsam gegenüber Gott und seinem Sohn, Jesus Christus.
Mit einer Sünde in die Ewigkeit einzugehen, insbesondere während oder kurz nach einem Selbstmord, ist eine ernsthafte Angelegenheit. Selbstmord ist keineswegs eine Kleinigkeit. Man erhebt sich dabei zum Herrn über das eigene Leben und beansprucht ein Recht, das allein Gott zusteht. Zudem gibt es bei einem Selbstmord keine Möglichkeit mehr, Gott dieses sündige Handeln auf der Erde zu bekennen, was die Schwere einer solchen Tat noch weiter verstärkt.
In einer Predigt sagte Derek Prince einmal:
„Selbstmord ist nicht die Frucht der Buße, sondern das Ergebnis von Gewissensbissen. Menschen, die Selbstmord begehen, tun dies normalerweise, weil sie es versäumt haben, Buße zu tun. Judas hatte sehr starke Gefühle, Gefühle, die ihn in den Selbstmord trieben. Aber das Einzige, was er versäumte, war Buße.“
Bezüglich Selbstmord schrieb Derek in seinem Buch „Sie werden Dämonen austreiben“ folgendes:
„Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass in fast allen dieser Fälle der Geist der Ablehnung dem Geist des Selbstmords die Tür öffnete... Ich glaube, dass noch nie jemand Selbstmord begangen hat, der dies nicht auf Grund des Impulses eines bösen Geistes getan hätte.“
Jesus lehrte, dass Tod und Zerstörung das Werk „des Diebes“ (Satans) sind. Er sagte, „Der Dieb kommt, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten“ (Joh 10,10). In Johannes 8,44 steht, dass Satan ein „Mörder“ und „Feind der Wahrheit“ ist. Die Gefühle von Verzweiflung, die zum Selbstmord führen, werden durch manche seiner Lügen verursacht.
Zwei Gedanken zum Abschluss:
1. Es gibt nur einen Menschen, der das Recht besaß, sein Leben freiwillig zu geben, Jesus Christus (vgl. Joh 10,17.18). Dieses Recht hatte der Herr Jesus Christus von seinem Vater erhalten – es war ein ausdrückliches Gebot von Gott, seinem Vater. Bei unserem Herrn handelte es sich aber nicht um einen Selbstmord. Sein Tod war etwas grundsätzlich anderes als jeder Selbstmord, der heute begangen werden kann. Als Gedankengang soll dies hier jedoch erwähnt werden.
2. In 2. Mose 20,13 heißt das sechste Gebot: „Du sollst nicht töten“. Menschliches Leben ist heilig, denn der Mensch wurde nach dem Bilde Gottes geschaffen (1Mo 9,6). Das Gebot nennt aber kein direktes Objekt. Es sagt nicht: „Du sollst nicht jemanden töten“ oder „Du sollst nicht deinen Nächsten töten“. Es sagt schlicht: „Du sollst nicht töten.“ Daraus kann geschlussfolgert werden, dass das Verbot sich nicht allein auf das Töten des Nächsten bezieht, sondern ebenso auf die Beendigung des eigenen Lebens oder Selbstmord. Diese Folgerung sollte nicht überraschen, denn wenn Gott das menschliche Leben generell als so heilig ansieht, dann kann niemand sagen, dies beträfe alle menschlichen Leben, außer seinem eigenen, woraufhin er das Recht habe, sein Leben mit selbstgewählten Mitteln am Zeitpunkt seiner Wahl zu beenden. Selbstmord missachtet Gottes Haltung zum Leben und bricht somit das sechste Gebot.
Das heißt nicht, dass es heute nur Selbstmörder gäbe, die nicht an den Herrn Jesus glauben. Es gibt Umstände, wo Christen, die sehr krank waren oder in einer für viele von uns kaum nachvollziehbaren Notsituation so handelten. Wir sollten Gott, dem allein zusteht, darüber ein gerechtes Urteil zu fällen, nicht „vorgreifen“ und andererseits diesen Selbstmord nicht herunterspielen.
Als Menschen fallen und straucheln wir oft, wir sündigen, ob bewusst oder unbewusst. Als Mensch wurde man von Gott geschaffen und besteht aus Geist, Seele und Leib (oder Körper). Es gibt Umstände im Leben eines Menschen, in denen es passieren kann, dass der Körper einen größeren Einfluss auf die Seele gewinnt; z.B. unter Drogeneinfluss oder auch durch Krankheit wie Depressionen. In solchen Umständen würde der Körper völlig die Überhand gewinnen über den Geist und die Seele (Seele = Wille, Verstand, Gefühl). Man kann also in einen Umstand geraten, wo man sich in letzter Konsequenz das Leben nehmen würde. Man kann am Leben verzweifeln, selbst Paulus sagt das:
2. Korinther 1,8
„Denn wir wollen euch, Brüder, nicht in Unkenntnis lassen über unsere Bedrängnis, die uns in [der Provinz] Asia widerfahren ist, dass wir übermäßig schwer zu tragen hatten, über [unser] Vermögen hinaus, sodass wir selbst am Leben verzweifelten; 9 ja, wir hatten in uns selbst schon das Todesurteil, damit wir nicht auf uns selbst vertrauten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt. 10 Er hat uns denn auch aus solch großer Todesgefahr gerettet und rettet uns noch; und wir hoffen auf ihn, dass er uns auch ferner retten wird, 11 wobei auch ihr mitwirkt durch eure Fürbitte für uns, damit wegen der von vielen Personen für uns [erbetenen] Gnadengabe auch von vielen gedankt werde um unsretwillen.“
Menschen, die ewiges Leben und einen Retter in Jesus Christus besitzen, werden in der Bibel aufgefordert, auszuharren, wenn sie leiden müssen. Uns wird das „Ausharren Hiobs“ vorgestellt, der Schreckliches erlebt hat. Das Ende für ihn war gut, denn er – wie auch wir – besaß einen Herrn voll innigen Mitgefühls, der barmherzig ist (Jak 5,11). Auch Paulus schreibt: „Denn das schnell vorübergehende Leichte unserer Trübsal bewirkt uns ein über jedes Maß hinausgehendes, ewiges Gewicht von Herrlichkeit“ (2Kor 4,17). Es ist wahr: Dies ist leichter geschrieben als praktiziert. Und manchmal gibt es – menschlich gesprochen – auch keine Besserung z.B. bei Krankheiten.
Unser Herr Jesus Christus darf uns ein Ansporn sein, schwierige Umstände, ja sogar Verfolgungen und Ablehnung aus der Hand Gottes anzunehmen: Er hat die Prüfungen Gottes und schlimmste Schmerzen vonseiten der Menschen bis zum Äußersten erduldet und war bereit, in allem seinem Gott und Vater zu vertrauen.
Zuletzt möchten wir das Wort Gottes selbst sprechen lassen:
Johannes 14,19
„Es ist noch eine kleine Zeit, dann sieht die Welt mich nicht mehr. Ihr aber seht mich, denn ich lebe, und ihr sollt auch leben."