Ist der Dienst eines Christen für Israel heute noch zeitgemäß und biblisch?



Gerade in dieser Zeit erfährt das jüdische Volk Hass und Ablehnung auf der ganzen Welt. Dies sollte uns Christen im Herzen berühren und uns dazu bringen, das zu lieben, was Gott liebt. Liebe zeigt sich nicht nur in Worten, sondern auch in den entsprechenden Taten.

In der gesamten Bibel verspricht Gott, sein Volk zu bewahren und Israel wiederherzustellen, selbst in Zeiten des Hasses, der Ablehnung und Verfolgung. Gottes Erlösungsgeschichte ist noch nicht zu Ende, und die Geschichte Israels auch nicht.

Die Gemeinde, also der Leib Christi, muss heute im Geist der Liebe aktiv gegen Hass vorgehen. Eine Liebe, die wirklich das Herz Gottes widerspiegelt.

Angesichts der steigenden Flut des Antisemitismus müssen wir uns fragen: „Interessiert es mich?“ Liebe ich, was Gott liebt? Mache ich mir Sorgen um das jüdische Volk?“

Es ist wichtig zu erkennen, dass Israel nicht nur ein prophetischer Zeitmesser ist, der an seinen Platz gestellt wird, damit Jesus zurückkehren kann. Das jüdische Volk ist immer noch ein klarer Teil von Gottes Plan, seiner dauerhaften Liebe und seinen Verheißungen, die mit der Hoffnung der gesamten Menschheit auf Erlösung verbunden sind.

Die Liebe zu Israel und dem jüdischen Volk sollte für uns Christen das Selbstverständlichste sein. Dies bedeutet nicht, dass wir irgendeine andere Volksgruppe hassen. Gottes Liebe erstreckt sich auf alle.

Wie machen wir uns als Leib Christi eins mit dem, was Gott mit Israel im Sinn hat? Es gibt eine ganz einfache Möglichkeit. Gott sagt in Jesaja 40,1-2:

„1 Tröstet, tröstet mein Volk!, spricht euer Gott. 2 Redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Knechtschaft ein Ende hat, dass ihre Schuld vergeben ist; denn sie hat doppelte Strafe empfangen von der Hand des HERRN für alle ihre Sünden“

Wenn man diesen Vers richtig analysiert, wird man zu folgender Erkenntnis kommen. Wo hier „Tröstet mein Volk“ steht, ist – wegen des direkten Bezuges zu Jerusalem – das jüdische Volk gemeint. Wenn man das jüdische Volk trösten möchte, kann man Jerusalem nicht ausklammern; sie hängen mit ganzem Herzen an dieser Stadt. Wenn „mein Volk“ also das jüdische Volk ist, an wen richten sich dann diese Worte? Sie richten sich an Menschen, die den Gott der Bibel und die Autorität seines Wortes akzeptieren. Wer könnte das sein? Gläubige Christen. Was sagt Gott? Er verlangt von uns, Israel zu trösten!

Oft verbringt die Gemeinde Jesu in aller Welt jedoch mehr Zeit damit, Israel zu kritisieren als es zu trösten. Wir werden aber nicht aufgefordert, Israel zu kritisieren, sondern zu trösten. Werden wir diese Verantwortung annehmen? Dieser Trost ist eine Möglichkeit, wie man dem HERRN den Weg bahnen kann. Schließlich müssen Jahrhunderte alte Vorurteile, Entfremdung und Missverständnisse aus dem Weg geräumt und mit der Wärme echter christlicher Liebe weggeschmolzen werden. Das ist unsere Aufgabe in dieser Zeit.

Derek Prince schreibt in seinem Buch „Biblische Prophetie und der Nahe Osten“ folgendes:

„Wir sehen an Hiobs Schicksal jedenfalls, dass Gott Leiden zulässt, um dadurch einen Plan auszuführen und ans Ziel zu kommen.

Ich glaube nicht, dass wir die menschliche Geschichte begreifen können, vor allem die unseres Jahrhunderts, wenn wir nicht erkennen, dass Gott auch schreckliche Dinge zulässt, um Seine Pläne durchzuführen, besonders Seine Pläne mit Seinem Volk Israel. Durch Seinen Propheten Jesaja warnte Gott die Israeliten, dass Gott schreckliche Leiden zulassen würde, gibt ihnen aber auch die Versicherung, dass Er in all diesen Leiden mit ihnen sein würde: „Weil du kostbar bist in Meinen Augen, wertvoll für Mich, und Ich dich liebgewonnen habe, darum gebe ich Länder als Lösegeld für dich hin und Völker für dein Leben“ (vgl. Jes 43,3-4).

Er sagt zu Israel: „Ich will dies für dich tun, weil Ich dich liebe.“

Die Bibel macht in Römer 11 sehr deutlich, was Gott von Christen aller anderen Nationen verlangt. Paulus schreibt hier in erster Linie an Christen nichtjüdischer Herkunft. Hier heißt es:

Römer 11,13

„Euch Heidenchristen aber sage ich...“.

Er erinnert die Nichtjuden daran, was sie den Juden verdanken und warnt sie davor, Israel gegenüber eine hochmütige oder undankbare Haltung einzunehmen. Eine Analyse dieses Kapitels wird zeigen, dass Paulus den Namen „Israel“ für jene verwendet, die von ihrer natürlichen Abstammung her Juden sind, im Gegensatz zu Christen, die nichtjüdischer Herkunft sind. Mit anderen Worten: Paulus verwendet „Israel“ nicht gleichbedeutend mit „Leib Christi“.

Römer 11,1-2

„1 Ich sage nun: Hat Gott etwa sein Volk verstoßen? Auf keinen Fall! Denn auch ich bin ein Israelit aus der Nachkommenschaft Abrahams, vom Stamm Benjamin. 2 Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er vorher erkannt hat...“

In Römer 11 fasst Paulus außerdem zusammen, was er über die Schuldigkeit und Verantwortung der Heidenchristen gegenüber Israel gesagt hat (zur Verdeutlichung sind die jeweiligen Worte entweder „Israel“ oder „Heiden“ in Klammern neben die Fürwörter gesetzt):

Römer 11,30-31

„30 Denn wie ihr (Heiden) in der Vergangenheit Gott nicht geglaubt habt und dennoch jetzt durch deren (Israels) Unglauben Gnade empfangen habt, 31 so haben jene (Israel) jetzt auch Gott nicht geglaubt, damit sie (Israel) durch eure (der Heiden) Gnade auch Gnade empfangen mögen“

Mit anderen Worten: Aufgrund der Gnade Gottes, die uns Heidenchristen durch Israel zuteilgeworden ist, möchte Gott, dass wir unsererseits Israel Gnade erweisen.

Wiederum spricht Derek in seinem Buch „Biblische Prophetie und der Nahe Osten“ darüber, das Gericht den Weg für Gnade ebnet:

„Jesaja 43 endet damit, dass Israel von Gott an seine Untreue und an das Gericht erinnert wird, das dieserhalb über sie gekommen ist. Dann beginnt das 44 . Kapitel mit den Worten: „Nun aber ...“ Wieder folgt dem Gericht die Gnade Gottes:

Jesaja 44,1-2

„Nun aber höre, Jakob, Mein Knecht, und du, Israel, das Ich erwählt habe! So spricht der Herr, der dich geschaffen und dich vom Mutterleib an gebildet hat, dein Helfer: ,Fürchte dich nicht, Mein Knecht Jakob, und du, geliebtes Israel, das Ich erwählt habe‘.“

Zweimal finden wir hier den Ausdruck: „Israel, das Ich erwählt habe!“ Damit will Gott wieder andeuten, dass die Erwählung allein durch Seine freie Gnade und Liebe zustande gekommen ist. Dann folgt eine Ermutigung: „Fürchte dich nicht ...“, die wohl nötig ist, wenn wir all die Gefahren und Nöte bedenken, durch die Israel ging, als es sein eigenes Land wieder in Besitz nahm.

In Vers 3 redet Gott dann von dem geistlichen Ziel, das erreicht werden soll:

„Denn wie Ich Wasser ausgieße auf das dürstende Land und Riesenfluten auf dürres Erdreich, so will ich Meinen Geist auf deinen Samen ausgießen und Meinen Segen auf deine Sprösslinge.“

Zwar beginnt die Wiederherstellung Israels auf geographischem und politischem Gebiet, aber ihr eigentlicher Zweck ist ein geistlicher. Die Wiederherstellung ist in Gottes Augen nicht beendet, ehe sie nicht ihr geistliches Ziel erreicht hat: Die Ausgießung des Heiligen Geistes auf das Volk Israel.“

Gott liebt sein Volk Israel und wir Christen sollten es auch tun. Israel sollte uns am Herzen liegen. In diesem Sinne ist der Dienst eines Christen für Israel heute absolut noch zeitgemäß und biblisch.

Die Gemeinde in den Nationen ist Gottes erwähltes Mittel, durch welches Israel dazu provoziert werden wird, „Ja“ zu Jesus dem Messias und seiner erwiesenen Gnade zu sagen. Die Hauptaufgabe der Gemeinde ist, für die Errettung Israels zu beten und die Juden zur Eifersucht zu reizen, indem sie ein kraftvolles prophetisches Zeugnis wird, damit Israel die Barmherzigkeit Gottes empfängt.

Gottes endzeitliches Wirken wird ausgelöst von seinem Eifer für Jerusalem und von der betenden Gemeinde, welche sich auf sein Herz ausrichtet und für die Errettung Israels mit Fasten und heiligen Versammlungen auf der ganzen Erde betet. Gott ruft heute die „gestellten Wächter“ (Jes 62,6) aus den Nationen hervor, die, wie Paulus und David, sein Herz für Jerusalem tragen, im Gebet um die Errettung Israels kämpfen und „ihm keine Ruhe lassen“ werden um Zions willen.