Danksagung, Lobpreis und Anbetung



Heute geht es um die Themen „Danksagung, Lobpreis und Anbetung“. Wir beginnen mit dem Thema „Dank“ oder „Danksagung“. Viele Leute haben den Eindruck, beim Beten gehe es nur darum, Gott um Dinge zu bitten, so als ginge man gewissermaßen mit seinem Einkaufszettel zu Gott, aber das ist eine eingeschränkte und unzureichende Sicht von Gebet. Im Gebet spielt nicht nur ein einziges Instrument; es ist ein ganzes Orchester und in diesem Orchester spielen viele verschiedene Instrumente, von denen wir uns drei ansehen werden: Dank, Lobpreis und Anbetung.

Danksagung

Alle drei gehören zum Gebet dazu. Wenn du die Angewohnheit hast, mit deinem Einkaufszettel zu Gott zu kommen, ohne zu lernen, vor allem Dank und Lobpreis darin zu integrieren, dann wirst du, wie zu befürchten ist, oft ohne die Dinge, die du wolltest, von deinem Einkauf zurückkommen. Gott hat nämlich bestimmte Bedingungen festgelegt, unter denen wir uns ihm nähern können. Ich sage gleich jetzt schon, dass es ohne Dank und Lobpreis keinen Zugang zur Gegenwart Gottes gibt. Gott hat das als absolute Bedingung festgelegt.

Vor etlichen Jahren sprach ich mit einem älteren christlichen Bruder; er ist etwa so alt wie ich und schon länger Christ als ich. Viele von euch würden seinen Namen kennen. Er ist ein Mann, den ich sehr respektiere. Er hörte mich sagen, man könne sich ohne Dank und Lobpreis Gott nicht nähern, woraufhin er erwiderte: „In all den Jahren, in denen ich schon Christ bin, habe ich so etwas noch nie gehört.“ Das hat sein Gebetsleben revolutioniert.

Wir beschäftigen uns heute also mit Dingen, die ausgesprochen wichtig sind, wenn man ein fruchtbringendes und erfolgreiches Gebetsleben haben möchte.

Ich möchte zunächst einmal eine Unterscheidung treffen zwischen Dank, Lobpreis und Anbetung. Alle drei sind Möglichkeiten, wie man sich Gott nähert und mit ihm in Beziehung tritt, und dennoch setzt uns jede in einer anderen Art und Weise mit Gott in Beziehung. Diese Erklärung ist sehr einfach gehalten und man kann auch Ausnahmen finden, aber so wollen wir es halten:

  • Durch Dank erkennen wir Gottes Güte an.
  • Durch Lobpreis erkennen wir Gottes Größe an.
  • Und durch Anbetung erkennen wir Gottes Heiligkeit an.

Dank steht also in Beziehung mit der Güte Gottes. Lobpreis setzt uns in Beziehung mit der Größe Gottes. Anbetung, die höchste Aktivität der menschlichen Seele, setzt uns in Beziehung mit der Heiligkeit Gottes.

In diesem ersten Teil der Lehreinheit geht es um das Thema Dank oder Danksagung. Ich möchte zunächst einen Vers aus Hebräer 12,28 lesen. Es gibt hier einige Unterschiede im Wortlaut bei verschiedenen Bibelübersetzungen. Ich möchte den Text zunächst lesen und euch dann auf die Unterschiede hinweisen, um den Punkt, auf den ich hinaus will, herauszuarbeiten.

Der Text lautet:

„Deshalb lasst uns, da wir ein unerschütterliches Reich empfangen, dankbar sein, wodurch wir Gott wohlgefällig dienen mit Scheu und Furcht!“

In anderen Bibelübersetzungen steht anstelle von „dankbar sein“ die Formulierung „Gnade haben“ und beides ist eine korrekte Übersetzung, denn im Griechischen heißt „Gnade haben“ – das Schlüsselwort hierzu ist charis – dasselbe wie „Danke sagen“. Ich weiß nicht, ob einige von euch modernes Griechisch können, aber das ganz normale Wort im Griechischen für „Danke“ lautet evcharisto, was direkt im Zusammenhang steht mit charis, „Gnade“. Ich möchte euch damit zeigen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Gnade und Dankbarkeit gibt. Ein undankbarer Mensch ist ein Mensch, der außerhalb der Gnade Gottes steht. Du kannst nicht undankbar sein und gleichzeitig in der Gnade Gottes stehen.

Dieser Zusammenhang wird in drei modernen Sprachen offensichtlich, die vielleicht einige von euch kennen. Im Französischen gibt es das Wort grace. Grace a Dieu heißt „Gott sei Dank“. Grace ist dasselbe Wort wie das englische Wort grace, „Gnade“. Im Italienischen sagt man grazie, wenn man „Danke“ sagt. Im Spanischen sagt man gracias. In diesen drei romanischen Sprachen – das sind Sprachen, die auf dem Lateinischen beruhen – ist der ursprüngliche Zusammenhang zwischen Gnade und Dank noch erhalten. Ich möchte damit betonen – weil es für jeden von uns ausgesprochen wichtig ist – dass wir außerhalb der Gnade Gottes stehen, wenn wir undankbar sind. Du kannst nicht in der Gnade Gottes stehen und gleichzeitig undankbar sein. Du kannst Dankbarkeit nicht von der Gnade Gottes trennen.

Wir können also sagen „lasst uns dankbar sein“ oder „lasst uns Gnade haben“ und sagen jedes Mal dasselbe. Du kannst nicht Gnade haben, ohne dankbar zu sein.

Ich möchte, dass wir das einmal gemeinsam sagen. Dies ist mir nämlich sehr wichtig. Ich spreche es euch einmal vor und ihr sprecht es mir dann nach:

„Wir können nicht Gnade haben, ohne dankbar zu sein.“

„Wir können nicht Gnade haben, ohne dankbar zu sein.“

Preis den Herrn!

Ich möchte nun in rascher Reihenfolge einige Aussagen aus den Paulusbriefen über Dankbarkeit herausgreifen. Wir beginnen mit Kolosser 3,15-17:

„Und der Friede des Christus regiere in euren Herzen, zu dem ihr auch berufen worden seid in einem Leib! Und seid dankbar!“

Das ist kein Vorschlag, sondern ein Gebot: „Seid dankbar!“ Dann sagt er weiter:

„Das Wort des Christus wohne reichlich in euch; in aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig! Mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern singt Gott in euren Herzen in Gnade [achtet auf dieses Wort]! Und alles, was ihr tut, im Wort oder im Werk, alles tut im Namen des Herrn Jesus, und sagt Gott, dem Vater, Dank durch ihn!“

Es wird uns also nicht gestattet, irgendetwas zu tun, ohne Gott zu danken. Es heißt hier, wir sollen alles sowohl „im Namen Jesu“ tun als auch „durch ihn Gott, dem Vater, Dank sagen“. Damit ist wirklich eine wunderbare Grenze gesteckt.

Manchmal kommen jungen Leute zu mir und sagen: „Für mich ist es OK, dieses oder jenes zu tun…“, d.h. diese oder jene Möglichkeit der Unterhaltung zu praktizieren oder etwas in der Art. Ich sage dann immer: „Wenn du da hingehen und es im Namen des Herrn Jesus Christus tun und durch ihn Gott Dank sagen kannst, dann ist es OK. Wenn nicht, dann ist es nicht OK.“ Dadurch sind unserer Freiheit, Dinge zu tun, Grenzen gesetzt: „Und alles, was ihr tut, im Wort oder im Werk, alles tut im Namen des Herrn Jesus, und sagt Gott, dem Vater, Dank durch ihn!“ Danken ist also keine Option, sondern etwas Unerlässliches.

Machen wir weiter mit Epheser 5,18. Paulus spricht hier darüber, was es bedeutet, kontinuierlich mit dem Heiligen Geist erfüllt zu werden. Er sagt:

„Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voller Geist…“

Es ist schon bemerkenswert, wie sehr sich die Gemeinde Jesu hier auf das Negative fixiert und das Positive ignoriert, findet ihr nicht?! Jedermann weiß, dass man sich nicht an Wein berauschen soll, aber wie viele wissen, dass man mit dem Heiligen Geist erfüllt werden soll?

Was ist die Folge dessen, dass wir mit dem Geist erfüllt werden? Der nächste Vers sagt es uns:

„…indem ihr zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet und dem Herrn mit eurem Herzen singt und spielt! Sagt allezeit für alles dem Gott und Vater Dank im Namen unseres Herrn Jesus Christus!“

Wiederum gilt: Wenn du voll des Heiligen Geistes bist, wirst du allezeit Gott Dank sagen. Du kannst das Maß der Fülle des Geistes in dir unter anderem auch dadurch beurteilen, wie viel Zeit du damit verbringst, Gott zu danken, denn wenn du aufhörst, Gott zu danken, wird der Geist gewissermaßen aus dir „auslaufen“. Das ist ein sicheres Signal.

Dann kommen wir zu 1. Thessalonicher 5,16-18, einem der kürzesten Verse im Neuen Testament, der uns allerdings eine Menge zu sagen hat. 1. Thessalonicher 5,16-18:

„Freut euch allezeit!“

So einfach, nicht wahr? Man braucht allerdings umso mehr Gnade, um das dann auch zu tun!

„Betet unablässig!“

Ihr sollt nie mit dem Beten aufhören! Mit anderen Worten: Du brauchst nicht die ganze Zeit über zu beten, aber du sollst nie sagen: „Jetzt bin ich mit dem Beten fertig!“ Ich glaube, es war Smith Wigglesworth, der gesagt hat, er hätte nie mehr als eine halbe Stunde am Stück gebetet, aber es sei in seinem Leben nie eine halbe Stunde vergangen, ohne dass er gebetet hätte. Das ist ein gutes Bild dafür, was es heißt, „unablässig“ zu beten.

Darauf folgt die dritte dieser markanten Bedingungen:

„Sagt in allem Dank! Denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“

Was ist der Wille Gottes in Christus Jesus? In allem Dank zu sagen. Das heißt, wenn du nicht dankst, bist du nicht im Willen Gottes. Verstehst du? Ich hatte es schon oft mit christlichen Mitarbeitern zu tun, die am richtigen Platz waren und das Richtige taten, aber dennoch das Gefühl hatten, sie seien nicht im Willen Gottes. Das lag aber nicht an ihrem Platz oder an der Aufgabe, die sie taten, sondern daran, dass sie aufgehört hatten, fortwährend dankbar zu sein. Vergiss also nicht: Sobald du aufhörst, dankbar zu sein, bist du nicht mehr im Willen Gottes – nicht notwendigerweise wegen dem, was du tust, sondern weil du nicht auf Gott reagierst.

Als Nächstes lesen wir Philipper 4,6:

„Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.“

Bittet nie um etwas, ohne Gott gleichzeitig auch zu danken.

Vor Jahren haben mich die Tagebücher von John Wesley sehr beeindruckt. Seinen Kommentar zu diesem Vers habe ich nie vergessen. Ich meine die Stelle, wo es heißt: „…in allem durch Gebet und Flehen“. Er griff die drei Worte „alles durch Gebet“ heraus und sagte: „Ich bin davon überzeugt, dass Gott alles durch Gebet und nichts ohne Gebet macht.“ Ich halte das für eine ganz elementare Wahrheit.

Paulus sagt hier: „Bring keine Bitte zu Gott, ohne Dank zu sagen. Ganz egal, welche Bitte du hast, bring sie mit Danksagung zu Gott.“

Dann gehen wir noch einmal der Frage nach, wie man sich Gott nähert. Eine Antwort auf diese Frage finden wir in Psalm 100, einem sehr schönen und bekannten Psalm. Hier heißt es im Zusammenhang damit, dass man in das Haus Gottes kommt und sich Gott nähert (Vers 4):

„Zieht ein in seine Tore mit Dank, in seine Vorhöfe mit Lobgesang! Preist ihn, dankt seinem Namen!“

Beachtet, dass hier zwei Phasen des Zugangs zu Gott beschrieben werden. Die erste Phase lautet „in die Tore“; die zweite Phase lautet „in seine Vorhöfe“. Durch die Tore bekommt man Zugang zu den Vorhöfen und durch die Vorhöfe bekommt man Zugang zum eigentlichen Haus Gottes, aber man kommt nur durch diesen vorgeschriebenen Weg hinein, nämlich durch „seine Tore mit Dank und seine Vorhöfe mit Lobgesang“. Der erste Schritt, mit dem wir uns Gott nähern, ist Danksagung; der zweite Schritt ist Lobpreis.

Ich bin absolut davon überzeugt, dass niemand Zugang zu Gott bekommt, wenn er sich nicht auf diesem vorgeschriebenen Weg von Danksagung und Lobpreis nähert. Einige von euch beten vielleicht und haben den Eindruck, sie seien weit von Gott entfernt. Das liegt möglicherweise daran, dass du nicht auf dem vorgeschriebenen Weg zu ihm kommst. Du kannst vor den Vorhöfen stehen und zu Gott rufen und er wird dich hören und dir Barmherzigkeit erweisen. Aber du bekommst erst dann Zugang zu ihm, wenn du mit Danksagung und Lobpreis kommst. Er hat das so festgelegt und wird nicht daran rütteln.

Du sagst vielleicht (du natürlich nicht, aber andere): „Aber ich habe nichts, wofür ich Gott danken könnte. Warum soll ich ihm danken? In meinem Leben läuft alles schief und alles gerät aus den Fugen. Warum sollte ich Gott danken?“ Der Psalmist gibt dir in Vers 5 drei Antworten auf diese Frage:

„Preist ihn, dankt seinem Namen! [Warum?] Denn gut ist der HERR. Seine Gnade ist ewig und seine Treue von Generation zu Generation.“

Diese drei Dinge sind immer wahr. Gleichgültig, wie du dich fühlst, gleichgültig, wie deine Situation aussieht – diese Dinge ändern sich nie. Der Herr ist immer gut. Seine Gnade ist ewig und seine Treue währt von Generation zu Generation. Damit hast du drei dauerhafte und unveränderliche Gründe, Gott zu danken. Konzentriere dich nicht auf deine Gefühle; konzentriere dich nicht auf deine Situation; konzentriere dich auf diese ewigen, unveränderlichen Aspekte des Wesens Gottes und seiner Wege mit uns und dann wirst du Gott unaufhörlich danken. Wir alle haben so viel, wofür wir Gott danken können, und es ist eine Schande, wenn wir es nicht tun.

In Lukas 17 finden wir die Geschichte von den zehn Aussätzigen, die Jesus begegneten. Ihr erinnert euch: Als Aussätzigen war es ihnen nicht gestattet, sich anderen Menschen zu nähern; sie waren unrein; sie mussten die ganze Zeit über „unrein, unrein“ rufen, um damit alle anderen Menschen zu warnen, damit sie sich von ihnen fern hielten, weil ihre Krankheit so ansteckend war. Aber es heißt, sie hätten aus der Ferne ihre Stimme erhoben und zu Jesus geschrien: „Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns!“ Dann gab Jesus ihnen eine ganz einfache Anweisung. Er sagte: „Geht und zeigt euch den Priestern.“ Wer geheilt oder vom Aussatz befreit worden war, musste sich den Priestern zeigen, um eine Bestätigung zu bekommen, dass er nicht mehr ansteckend war. Indem Jesus ihnen sagte, sie sollen sich den Priestern zeigen, sagte er damit im Grunde: „Auf dem Weg dorthin werdet ihr geheilt werden. Wenn ihr beim Priester angekommen seid, wird er bestätigen können, dass ihr nicht mehr aussätzig seid.“ Das ist Glaube! Manchmal werden wir sozusagen „im Gehen“ geheilt. Wenn wir stehenbleiben und sagen: „Es ist nichts geschehen“, wird auch nichts geschehen.

Nun, alle von ihnen wurden vom Aussatz geheilt, aber nur einer – er war Samariter und kein Jude – kam noch einmal zu Jesus zurück, um ihm zu danken. Er fiel vor ihm auf sein Angesicht und dankte ihm. Jesus sagte: „Wurden nicht alle zehn gereinigt? Wo sind die anderen neun? Warum kommt nur dieser Fremde zu mir zurück, um mir zu danken?“ Und dann sagte er zu dem Mann: „Dein Glaube hat dich gerettet. Geh hin in Frieden.“ Die Formulierung hier ist sehr wichtig und es kommt nicht in allen Bibelübersetzungen heraus, worum es geht. Alle zehn wurden gereinigt, doch nur der eine, der zurückkehrte, um Jesus zu danken, wurde gerettet. Jeder einzelne von ihnen hatte eine physische Heilung empfangen, aber nur der, der zurückkehrte, um zu danken, empfing auch die ewige geistliche Heilung im Sinne der Erlösung. Und er war der einzige, der Jesus nahekam. Ohne Danksagung haben wir keinen Zugang zu Gott.

Eine weitere wichtige Tatsache im Zusammenhang mit Danksagung ist die, dass sie ein Schlüssel ist, um die übernatürliche, Wunder wirkende Kraft Gottes freizusetzen. Ich möchte euch hierzu ein sehr markantes Beispiel zeigen, die Speisung der Fünftausend in Johannes 6. Vor Jesus lagerte eine hungrige Menschenmenge aus fünftausend Leuten. Sie hatten nichts außer dem Mittagessen eines kleinen Jungen: Fünf kleine Brote und zwei Fische. Aber Jesus sagte: „Die Menge soll sich lagern. Wir werden ihnen zu Essen geben.“ Und dann heißt es in Vers 11 von Johannes 6:

„Jesus aber nahm die Brote, und als er gedankt hatte, teilte er sie denen aus, die da lagerten; ebenso auch von den Fischen, so viel sie wollten. Als sie aber gesättigt waren [sie hatten alle genug und es blieb noch etwas übrig], spricht er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts umkomme!“

Ich möchte euch darauf hinweisen, dass Jesus nicht betete. Er bat Gott nicht, irgendetwas zu tun. Er tat nichts anderes als Gott für das, was er in der Hand hatte, zu danken. Das muss ganz offensichtlich großen Eindruck auf Johannes gemacht haben, weil er in Vers 23 im Rahmen einer Beschreibung der nachfolgenden Ereignisse sagt:

„Es kamen aber andere Boote aus Tiberias nahe an den Ort, wo sie das Brot gegessen, nachdem der Herr gedankt hatte.“

Offenbar hat es Johannes sehr beeindruckt, dass das Wunder nicht durch irgendein langes Gebet freigesetzt wurde, sondern schlicht und einfach durch Danksagung. Und ich glaube, dass auch wir oft die Kraft Gottes verpassen, weil wir sie nicht freisetzen, indem wir danken.

Etwas später, in Johannes 11, steht Jesus vor dem Grab des Lazarus, der schon seit vier Tagen tot war. Er sprach kein langes Gebet, sondern sagte einfach nur: „Vater, ich danke dir, dass du mich immer hörst.“ Das war alles. Mehr sagte er nicht. Dann sprach er Lazarus an und dieser kam aus dem Grab heraus. Ich glaube wirklich, dass wir es uns zu einer echten Gewohnheit machen müssen, Gott so, wie es hier beschrieben wird, zu danken, wenn wir nicht einen großen Teil der übernatürlichen Kraft Gottes verpassen wollen. Ich habe, ganz allgemein gesprochen, nicht die Erfahrung gemacht, dass die Kraft Gottes durch lange Gebete freigesetzt wird. Die meisten wirklich kraftvollen Gebete in der Bibel sind sehr kurz. Ich denke da an das Gebet des Mose für Miriam, als diese mit Aussatz geschlagen wurde, weil sie ihren Bruder kritisiert hatte. Er sagte: „Herr, heile sie.“ Das war alles. Ich denke, wenn wir unsere Bitten mehr mit Dank mischen würden, würden unsere Bitten kürzer, aber effektiver werden.

Undankbarkeit

Wir müssen uns nun auch noch die dunkle Kehrseite dieser Wahrheit ansehen, nämlich das Gegenteil von Dankbarkeit und was die Bibel darüber zu sagen hat und die Bibel hat sehr viel über Undankbarkeit zu sagen. Ich möchte euch auf einige Aussagen der Bibel hinweisen, die für mich sehr bedeutsam sind.

Paulus skizziert in Römer 1 in meisterlicher Art und Weise den Niedergang der Menschheit von der Erkenntnis Gottes hinab in entsetzliche Bosheit und Sündhaftigkeit. Römer 1 endet schließlich mit einer der entsetzlichsten Aufzählungen menschlicher Entartung, menschlichen Elends und menschlicher Bosheit in der ganzen Bibel. Wir könnten uns fragen, wie es dazu kam, dass die Menschheit so tief sank. Die Antwort auf diese Frage finden wir in Römer 1,21, wo es heißt:

„Denn obwohl sie von Gott wussten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt...“

Das sind die beiden ersten Schritte der Menschheit hinab in diese finstere Grube, die am Ende des Kapitels beschrieben wird. Was sind diese beiden Schritte? Es sind zwei negative Dinge: Sie haben Gott nicht als Gott gepriesen bzw. verherrlicht und sie haben ihm nicht gedankt. Jedes Mal, wenn wir aufhören, dankbar zu sein, begeben wir uns auf einen rutschigen Weg, der nach unten führt. Das ist sehr gefährlich. Geht nicht auf diesem Weg, denn es ist sehr schwer, umzukehren und wieder zurück nach oben zu gehen.

In 2. Timotheus 3 finden wir noch so eine erschreckende Aufzählung. Es ist interessant, Römer 1 mit 2. Timotheus 3 zu vergleichen. Römer 1 zeigt die, wie ich sie nennen möchte, „logischen Konsequenzen“, während 2. Timotheus 3 die „historischen Konsequenzen“ zeigt, also wie die Menschheit in den letzten Tagen, am Ende dieses Zeitalters, aussehen wird. Sehen wir uns dieses Bild an. Es beginnt mit Vers 1 von 2. Timotheus 3:

„Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreten werden…“

Weshalb werden diese Zeiten „schwer“ sein? Wegen des Niedergangs des menschlichen Charakters.

„…denn die Menschen werden selbstsüchtig sein [d.h. sich selbst lieben – das ist die Wurzel des ganzen Problems], geldliebend, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig...“

Seht ihr, wo „undankbar“ hier eingereiht wird? Direkt neben „unheilig“. Ich muss sagen: Wer undankbar ist, ist unheilig. Du kannst nicht heilig und gleichzeitig undankbar sein. Wenn du dankbar bist, wird dir das sehr helfen, heilig zu sein.

Was ist das Gegenteil von „dankbar sein“? Welches Verhalten ist das genaue Gegenteil? Es gäbe hierfür viele verschiedene Begriffe, aber die Bibel verwendet meines Erachtens das Wort „murren“, oder, im modernen Sprachgebrauch, „beklagen“. Ich sehe es so: Wenn wir etwas sagen, wird es entweder positiv oder negativ sein. Man kann nur sehr wenig mit Worten ausdrücken, das wirklich neutral ist. Wenn wir nicht dankbar sind, werden wir fast zwangsläufig murren und uns beklagen. Wie viele von euch haben einen Ehepartner, der sich ständig beklagt? Hier hebt eine Frau die Hand. Sie konnte nicht anders! Ihr werdet mir zustimmen, dass dies wirklich grauenhaft ist. Seid nicht solche Leute!

Sehen wir uns an, was Paulus in 1. Korinther 10,10 schreibt. Er warnt die Christen davor, denselben Irrtümern anheimzufallen wie damals Israel, nachdem es aus Ägypten befreit worden war. Er sagt in Vers 7:

„Werdet auch nicht Götzendiener wie einige von ihnen!... [Vers 8:] Treibt keine sexuelle Unmoral… [Vers 9:] Lasst uns auch den Christus nicht versuchen… [und in Vers 10 heißt es schließlich] Murrt auch nicht, wie einige von ihnen murrten und von dem Verderber umgebracht wurden!“

Es gibt etliche Beispiel dafür, doch im 4. Buch Mose, Kapitel 21, ist nachzulesen, wie Israel wegen seiner langen und beschwerlichen Reise entmutigt bzw. ungeduldig wurde. Sie fingen an, gegen Gott und Mose zu murren. Gott schickte ihnen feurige Schlangen, die die Leute bissen, woraufhin diese starben.

Es ist also so, dass es sich nicht auszahlt zu murren; man setzt sich dadurch feurigen Schlangen aus, nicht notwendigerweise physischen Schlangen, sondern alle möglichen Arten von Gift dringen in dich ein, wenn du murrst und undankbar bist.

Das sind also unsere beiden gegensätzlichen Alternativen: dankbar sein oder murren. Entscheide dich. Triff eine Willensentscheidung: „Ich werde dankbar sein. Ich werde die biblische Basis für Dankbarkeit finden. Ich werde biblische Gründe finden, warum ich dankbar sein soll. Und ich werde es üben, Gott ständig zu danken.“

Lobpreis

Ich wies darauf hin, dass diese drei Aktivitäten des menschlichen Geistes – Danksagung, Lobpreis und Anbetung – uns in die Lage versetzen, einen Bezug zu verschiedenen Aspekten des Wesens Gottes aufzubauen: Durch Dank erkennen wir Gottes Güte an, all die freundlichen und gütigen Dinge, die er für uns tut. Durch Lobpreis erkennen wir Gottes Größe an. Es ist unsere angemessene Reaktion auf seine Ehrfurcht gebietende Majestät. Und durch Anbetung erkennen wir Gottes Heiligkeit an.

Wir werden uns nun etwas näher mit Lobpreis beschäftigen. Angesichts dessen, was ich eben über die Anerkenntnis der Größe Gottes gesagt habe, wollen wir mit Psalm 48,2 beginnen:

„Groß ist der HERR und sehr zu loben in der Stadt unseres Gottes.“

Wir erkennen die Größe Gottes an, indem wir ihn „sehr loben“. Mit anderen Worten: Unser Lobpreis sollte proportional zu seiner Größe sein, d.h. er sollte eigentlich unermesslich groß sein. Wir werden die Kraft und die Möglichkeiten des Lobpreises niemals ausschöpfen können.

Im Zusammenhang mit Danksagung betrachteten wir schon Psalm 100 und hielten fest, dass Dank der erste Schritt unserer Annäherung an Gott ist. Lobpreis ist die zweite Phase. Nachdem wir den Dank durchlaufen haben, gehen wir weiter zu Lobpreis. Ich möchte euch darauf hinweisen, dass sowohl Danksagung als auch Lobpreis einen sehr wichtigen psychologischen Effekt haben: Wenn wir mit großen Bitten zu Gott kommen, mit Dingen, die sehr schwierig und kompliziert wirken, dann wird es uns, je mehr wir Gott für alles danken, was er bereits getan hat, umso leichter fallen, ihm für das zu glauben, was wir als Nächstes von ihm erbitten. Aber wenn wir nicht mit Danksagung kommen, sind wir auch nicht psychologisch in unserem Glauben aufgebaut.

Betrachten wir noch einmal Psalm 100 und zwar diesmal die Verse 4 und 5:

„Zieht ein in seine Tore mit Dank, in seine Vorhöfe mit Lobgesang! Preist ihn, dankt seinem Namen!“

Danach folgen noch einmal die drei unveränderlichen Gründe, warum wir Gott danken und preisen sollen und wir werden nicht müde, sie noch einmal zu wiederholen:

„Denn gut ist der HERR. Seine Gnade ist ewig und seine Treue von Generation zu Generation.“

Für den Fall, dass sich das in deiner Bibelausgabe nicht so anhört, wollen wir es noch einmal gemeinsam als Akt des Glaubens sagen:

„Denn gut ist der HERR. Seine Gnade ist ewig und seine Treue von Generation zu Generation.“

Jetzt wollen wir Gott danken. Danke, Gott! Amen.

Das ist die Anwendung dieser Lektion.

Es gibt noch ein weiteres wunderschönes Bild, auf das ich euch gerne hinweisen möchte. Wir finden es in Jesaja 60. Jesaja 60 ist eine dieser wunderbaren Passagen gegen Ende des Buches Jesaja. Jesaja 60,18. Hier wird die Stadt Gottes beschrieben, die Stadt, zu der wir Kraft der Erlösung und des Blutes Jesu Zugang haben. Sie wird hier in Jesaja 60,18 ganz wunderbar beschrieben:

„Nicht mehr wird man von Gewalttat hören in deinem Land, von Verwüstung und Zusammenbruch in deinen Grenzen…“

Wir können in der Gegenwart Gottes an einen Ort kommen, wo Gewalt und Zerstörung nur mehr ein entferntes Echo aus der Ferne sein werden, aber sie werden keine Realität in der Gegenwart Gottes sein. Wie kommen wir dorthin?

„…sondern deine Mauern wirst du Rettung nennen und deine Tore [Lobpreis]

Die Mauer, die die Gegenwart Gottes umgibt, ist die Errettung. Aber alle Tore haben einen Namen, nämlich „Lobpreis“. Mit anderen Worten: Wenn du durch die Mauer hindurchgehen möchtest, durch welches Tor musst du dann gehen? Lobpreis. Kein Lobpreis, kein Zugang. Das ist der einzige Weg des Gehorsams in die Gegenwart Gottes.

Ich möchte euch nun sieben biblische Fakten über Lobpreis aufzeigen. Es gibt noch viele weitere, aber ich halte diese für sehr wichtig und sie werden euch helfen, euren Glauben aufzubauen.

Gehen wir als Erstes zu Psalm 22,4, wo wir Worte lesen werden, die sich an den Herrn richten:

„Du aber bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels.“

Das hebräische Wort, das hier mit „thronen über“ übersetzt wird, bedeutet auch „auf etwas sitzen“. Wenn die Leute in Israel Ruth und mich fragen, wo wir wohnen, antworten wir auf Hebräisch: „Wir sitzen in Jerusalem.“ Das ist das hebräische Standardwort für „wohnen“. So ist es absolut in Ordnung zu sagen: „Du aber bist heilig, der du in den Lobgesängen Israels wohnst“, aber es heißt auch: „Du, der du auf dem Lobpreis Israels sitzt.“ Worauf sitzt Gott? Auf einem Thron. Deshalb heißt es in dieser Version hier: „Du aber bist heilig, der du thronst [auf bzw. über] den Lobgesängen Israels.“

Es gibt einen beliebten aktuellen Song, in dem es heißt: „Wir bauen einen Thron für ihn, damit er kommt und seinen Platz unter uns einnimmt.“ Es ist angemessen, dass wir ihm als König einen Thron anbieten. Aber er ist sehr gnädig. Er fordert nicht. Er kommt in unsere Mitte, aber wir werden ihn erst dann als König anerkennen, wenn wir ihm den Thron unseres Lobpreises geben.

Immer wenn ihr zusammenkommt und anfangt, Gott zu preisen, dann stellt euch vor, dass ihr Jesus einen angemessenen Thron anbietet, auf dem er als König sitzen kann. „Du aber bist heilig, der du thronst auf bzw. über den Lobgesängen deines Volkes.“

In einem anderen Psalm, Psalm 106,47, wird Lobpreis als etwas dargestellt, wozu Gott uns segnet und das uns in seinen Sieg hineinbringt.

Ich möchte noch kurz etwas im Hinblick auf die Psalmen erwähnen. Das hebräische Wort für „Psalmen“ lautet tehilim, was soviel heißt wie „Lobpreis“ oder „Preislieder“. Das ist der Name des Buchs. Und wenn man die Bibel studiert, sieht man, dass das längste Buch der Bibel die Psalmen sind und dieses Buch „Lobpreis“ heißt. Also kann man sagen, dass der Lobpreis Gottes ein zentrales Element in der gesamten Offenbarung Gottes ist. Wenn du dich schwer damit tust, Gott zu preisen, schlage ich dir vor, viel in den Psalmen zu lesen. Lies sie laut, so oft du kannst. Lies sie laut und sag: „Herr, das ist mein Gebet. Ich bete diese Worte zu dir. Es ist ein Gebet, das über den Psalmisten durch den Heiligen Geist gegeben wurde. Ich lese es jetzt laut.“ Nach einiger Zeit wird dir Lobpreis viel natürlicher vorkommen. Du wirst auf diese Art und Weise die Gewohnheit, Gott zu preisen, kultivieren.

Sehen wir uns nun an, was der Psalmist in Psalm 106,47 sagt:

„Rette uns, HERR, unser Gott, und sammle uns aus den Nationen, dass wir deine[m] heiligen Namen [danken], dass wir uns rühmen deines Lobes!“

Beachtet wieder die Reihenfolge: erst Dank, dann Lobpreis. Wenn wir Gott preisen, triumphieren wir. Im alten Rom und in der Antike war ein Triumphzug nicht der eigentliche Sieg, den man errang, sondern die Feier eines Sieges, der schon errungen wurde. Wenn wir Gott wirklich preisen, dann bitten wir ihn also nicht um den Sieg, sondern wir feiern die Tatsache, dass der Sieg bereits errungen wurde. Wir haben Anteil an seinem Triumph.

Paulus sagt in 2. Korinther 2,14:

„Gott aber sei Dank, der uns allezeit im Triumphzug umherführt in Christus…“

Beachtet auch hier in diesem Zitat das Wort „Dank“. Ein Triumphzug ist die Feier eines Sieges, bei der der siegreiche General auf einem von einem Schimmel gezogenen Streitwagen durch die Straßen Roms fuhr und die ganze Bevölkerung stand neben der Straße und pries seinen Sieg. All seine Gefangenen, alle Feinde, die er besiegt hatte, wurden in Ketten hinter ihm hergeführt. Das ist das Bild. Wo gehören wir hin? Wir werden nicht in Ketten hinter ihm hergeführt. Wir stehen auch nicht auf dem Gehsteig neben der Straße und preisen ihn. Wo sind wir? Auf dem Streitwagen. Wie kommen wir dorthin? Indem wir ihn preisen. Das ist unser Schritt hinein in den Streitwagen.

Lesen wir noch Psalm 30. Es ist schon interessant, wie viele dieser Passagen aus den Psalmen stammen. Psalm 30,12-13. Vor etwa 13 Jahren verlor ich meine erste Frau. Das war die schwerste Erfahrung meines ganzen Lebens. Deshalb möchte ich sagen, dass Vers 12 wirklich die Wahrheit ist und funktioniert:

„Meine Wehklage hast du mir in Reigen verwandelt, mein Sacktuch hast du gelöst und mit Freude mich umgürtet [Wozu? Der nächste Satz sagt es uns…], damit meine [Herrlichkeit] dich besinge und nicht schweige. HERR, mein Gott, in Ewigkeit will ich dich preisen.“

Beachtet, dass Gott ein Ziel damit verfolgt, dass er uns das Sacktuch auszieht und uns von unserer Trauer befreit. Welches Ziel, welchen Zweck verfolgt er damit? Damit „unsere Herrlichkeit ihn preise“. Was ist unsere Herrlichkeit? Wir brauchen darüber nicht zu spekulieren, weil ich euch die Antwort direkt aus der Bibel geben werde. Das ist sehr wichtig. Man braucht nur zwei Bibelstellen miteinander zu kombinieren. Der Psalmist sagt in Psalm 16,9:

„Darum freut sich mein Herz und jauchzt meine [Herrlichkeit]. Auch mein Fleisch wird in Sicherheit ruhen.“

Auch hier steht in englischen Bibelübersetzungen wieder das Wort „Herrlichkeit“, auch wenn es in anderen Versionen anders übersetzt wird. In Apostelgeschichte 2,26 zitiert der Apostel Petrus unter der Inspiration des Heiligen Geistes Psalm 16,9 und legt dabei das Wort „Herrlichkeit“ aus. Somit heißt es hier in Apostelgeschichte 2,26:

„Darum freute sich mein Herz, und meine Zunge jubelte…“

Was ist also deine „Herrlichkeit“? Deine Zunge. Weißt du, warum sie deine Herrlichkeit ist? Weißt du, warum Gott dir eine Zunge gegeben hat? Um ihn zu preisen. Sie ist das wichtigste Körperglied, mit dem wir Gott preisen können. Sie ist unsere Herrlichkeit und in gewisser Weise ist jeder Gebrauch deiner Zunge, der Gott nicht verherrlicht, ein Missbrauch, weil er sie dir gegeben hat, damit du ihn damit verherrlichst. Und sie ist deine Herrlichkeit, wenn du sie gebrauchst, um ihn zu verherrlichen.

Gehen wir weiter zu Jesaja 61,3. Auch das ist wieder eine Botschaft für all jene, die trauern oder deprimiert sind. Durch diesen Vers schenkte der Herr mir vor vielen Jahren Befreiung von einem Geist der Depression.

„…zu schaffen den Trauernden zu Zion, dass ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid, das [Lobpreisgewand] statt eines [Geistes der Schwere] gegeben werden…“

Genau davon hat Gott mich befreit, von einem „Geist der Schwere“. Beachtet das „Lobpreisgewand“ anstelle des „Geists der Schwere“. Wenn du nicht depressiv werden willst und nicht möchtest, dass Satan mit seinen düsteren Vorahnungen und dunklen Gedanken zu dir kommt, dann zieh das Lobpreisgewand an und er wird sich dir nicht nähern.

Ich denke, ich habe Zeit, eine kleine Geschichte zu erzählen. Vor vielen Jahren, als ich Pastor einer kleinen Gemeinde in Bayswater war, waren dort zwei russisch-jüdische Schwestern, die auf wunderbare Weise aus der Sowjetunion herausgekommen waren, dem Herrn begegnet waren und mit dem Heiligen Geist erfüllt worden waren. Sie kamen öfters und besuchte meine erste Frau und mich und wir beteten gemeinsam. Diese russischen Baptistinnen waren lauter als die meisten Pfingstler hier bei uns im Wesen, ich sag’s euch! Sie wussten, wie man den Herrn preist!

Wir hatten eine wunderbare Zeit, als wir vier gemeinsam den Herrn priesen. Da läutete es an der Tür. Ich öffnete und es stand eine Frau vor mir, die Mitglied der Gemeinde war. Sie hatte einen Mann an der Hand und sagte: „Das ist mein Mann. Er wurde eben aus dem Gefängnis entlassen. Er hat einen Dämon. Können Sie für ihn beten?“ Damals hielt ich noch großen Abstand von Dämonen. Ich wusste nicht, was ich mit ihnen anfangen sollte und das war mir sehr peinlich. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte und sagte: „Kommen Sie rauf. Wir beten gerade.“ Das war alles, was mir einfiel!

Wir beteten weiter. Wir waren wirklich richtig laut. Der Mann kam ganz vorsichtig zu mir und sagte: „Ich mag das nicht. Zu viel Lärm. Ich gehe.“ Da inspirierte mich Gott zu einer Antwort. Ich sagte: „Hören Sie zu, es ist der Teufel, der den Lärm nicht mag, weil wir Jesus preisen und er hasst das.“ „Nun“, sagte ich, „Sie haben zwei Möglichkeiten. Wenn Sie jetzt gehen, geht der Teufel mit Ihnen. Wenn Sie bleiben, wird der Teufel ohne Sie gehen.“ Er sagte: „Ich bleibe.“ Etwa zehn Minuten später kam er noch einmal zu mir und sagte: „Es ist weg. Es ging durch meinen Rachen raus.“ Ich werde das nie vergessen, weil es eine so eindringliche Demonstration dessen war, wie sehr Lobpreis den Teufel in Verlegenheit bringt – viel mehr, als er uns in Verlegenheit bringen kann.

Wenn du also versucht wirst, depressiv zu werden oder missmutig oder unglücklich, dann zieh anstelle des Geists der Schwere das Lobpreisgewand an. Ich weiß, dass es funktioniert, weil es bei mir auch funktioniert hat.

Der Psalmist sagt in Psalm 33,1:

„Den Aufrichtigen ziemt Lobgesang.“

Er ist ein wunderbares Kleid für deinen Geist.

In Jeremia 33,11 finden wir einen weiteren Aspekt von Lobpreis und Danksagung – und es ist wichtig festzuhalten, dass hier beide Begriffe gebraucht werden. Hier ist die Rede von der Wiederherstellung des Volkes Gottes und davon, was man in den Straßen Jerusalems hören wird. Es gibt auch ein schönes modernes hebräisches Lied, das diesen Text verwendet. Es heißt:

„…die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, die Stimme derer, die sagen: Preist den HERRN der Heerscharen, denn gütig ist der HERR, ewig währt seine Gnade! [hier werden also zwei der drei Gründe genannt!] – die Stimme derer, die [das Lobopfer] in das Haus des HERRN bringen.“

Ich glaube, in anderen Bibelausgaben heißt es „das Dankopfer“. Es ist wichtig zu verstehen, dass Lobpreis ein Opfer ist. Er kostet dich etwas. Es ist nicht immer einfach. Und gerade dann, wenn du dich am wenigsten danach fühlst, ist es am wichtigsten, den Herrn zu preisen. Lass dir von deinen Gefühlen nichts vorschreiben. Das Wort Gottes sagt dir, was du tun sollst, auch wenn es deinen Gefühlen absolut widerspricht.

Dies wird deutlich in Hebräer:

„Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen! Das ist: Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.“

Wie sehr und wie oft sollen wir Gott preisen? Kontinuierlich. Hör nie damit auf!

„Das Wohltun und Mitteilen aber vergesst nicht! Denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen.“

Lobpreis und Dank sind also Opfer. Es ist für Gott dann am akzeptabelsten, wenn es uns am meisten kostet. Wenn sich in unserer Situation alles gegen uns zu wenden scheint, ist das die Zeit, um Gott am meisten zu preisen – im Glauben. Es ist ein Opfer.

In Psalm 8,3 lesen wir, dass Lobpreis eine geistliche Waffe ist. Das ist eine meiner Lieblingsbibelstellen. Ich weiß nicht, wie oft ich bei ihr lande. Manchmal komme ich in einer Predigt schon sehr früh auf Psalm 8,3 zu sprechen:

„Aus dem Munde der Kinder und Säuglinge hast du [der Herr] Macht gegründet wegen deiner Bedränger, um zum Schweigen zu bringen den Feind und den Rachgierigen.“

Gott hat Feinde. Es ist wichtig, das zu wissen. Und er hat einen ganz speziellen Feind, der hier als „der Feind und der Rachgierige“ bezeichnet wird. Wer ist das? Satan. Hier steht auch, dass es eine Möglichkeit gibt, Satan zum Schweigen zu bringen.

Ich predigte vor einigen Jahren in Lausanne in der Schweiz mit einem französischen Übersetzer. Ich kam auf diesen Vers zu sprechen. Ich verstehe Französisch. Ich hörte, was mein Übersetzer sagte, und im Französischen heißt es: „Gott erlegt dem Teufel ein Schweigen auf.“ Das habe ich nie vergessen. Gott erlegt ihm ein Schweigen auf. Er sagt zu ihm: „Halt den Mund!“ Wann? Wenn wir Gott preisen. Unser Lobpreis bringt den Teufel zum Schweigen. Warum müssen wir den Teufel zum Schweigen bringen? Was tut er die ganze Zeit, Tag und Nacht? Er klagt uns an.

Du sagst zu Gott: „Warum bringst du nicht den Teufel zum Schweigen?“ Gott erwidert: „Weil ich dir die Waffe gegeben habe, mit der du das tun kannst.“

In Psalm 8,3 heißt es: „Du hast Macht gegründet“. Wiederum ist auch hier das Neue Testament der Kommentar des Alten. Schlagt Matthäus 21,16 auf. Wir müssen auch Vers 15 lesen. Hier wird die letzte Woche des Wirkens Jesu in Jerusalem beschrieben.

„Als aber die Hohenpriester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien und sagten: Hosanna dem Sohn Davids!, wurden sie unwillig und sprachen zu ihm: Hörst du, was diese sagen? Jesus aber sprach zu ihnen: Ja, habt ihr nie gelesen [und nun zitiert er Psalm 8,3]: ‚Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob [vollendet]‘?“

Wo der Psalmist sagt: „Du hast Macht gegründet“, sagt Jesus: „Du hast Lob bzw. Lobpreis vollendet.“ Was heißt das für uns? Die gegründete oder festgesetzte Macht des Volkes Gottes ist vollendeter Lobpreis. Dabei ist unerheblich, wie schwach wir sind: Dieser Waffe kann niemand etwas entgegensetzen. Der Psalmist zieht deshalb als Beispiel die Allerschwächsten heran: Unmündige und Säuglinge. Und er sagt, sogar sie erlegen dem Feind ein Schweigen auf, wenn sie Gott preisen. Für mich ist es wunderbar und eine große Freude zu wissen, dass wir den Teufel zum Schweigen bringen können.

Nun kommen wir zur nächsten – der siebten – biblischen Tatsache im Hinblick auf Lobpreis: Lobpreis bahnt dem übernatürlichen Eingreifen Gottes den Weg. Sehen wir uns dazu zunächst einmal Psalm 50 an. Ist euch aufgefallen, wie oft wir im Zusammenhang mit Lobpreis zu den Psalmen kommen? Der letzte Vers von Psalm 50, Psalm 50,23. Gott sagt:

„Wer Dank opfert, der preiset mich, und da ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes.“

Man könnte auch sagen: „Dem der Lobpreis darbringt, bereitet er einen Weg dafür, dass ich ihm das Heil Gottes zeige.“ Das heißt: Er bereitet einen Weg dafür, dass die Manifestation des Heils in seine Situation hineinkommt.

Dafür gibt es einige wunderbare Beispiele, wie zum Beispiel 2. Chronik 20, als Joschafat König von Juda war und eine große Armee aus dem Südosten gegen ihn aufmarschierte. Er wusste, dass er weder genug Männer noch genug Material hatte, um dieser Armee entgegenzutreten. Aber er rief ein Fasten aus und rief Gottes Volk Juda zusammen. Und als sie fasteten und beteten, sprach der Herr prophetisch durch einen Leviten und sagte ihnen, was zu tun sei. Er sagte: „Ihr müsst einfach nur an einen bestimmten Ort gehen. Ihr braucht diese Schlacht nicht zu führen, denn der Herr wird für euch kämpfen.“ Und Joschafat sagte: „Glaubt an Gott, den Herrn, und seine Propheten und es wird euch wohlergehen.“ Und am nächsten Tag machten sie sich auf und es geschah Folgendes. Wir lesen 2. Chronik 20, ab Vers 21:

„Und er beriet sich mit dem Volk und stellte Sänger für den HERRN auf, die Loblieder sangen in heiligem Schmuck, indem sie vor den zum Kampf Gerüsteten auszogen und sprachen: Preist den HERRN, denn seine Gnade währt ewig!“

Seht ihr. Hier wird wieder derselbe Grund angegeben. Der Text fährt fort:

„Und zu der Zeit, da sie mit Jubel und Lobgesang anfingen, legte der HERR einen Hinterhalt gegen die Söhne Ammon, Moab und die vom Gebirge Seïr, die gegen Juda gekommen waren; und sie wurden geschlagen.“

Wenn man den Rest der Geschichte liest, sieht man, dass sie nicht kämpfen mussten; sie mussten keine einzige militärische Waffe einsetzen. Die Waffe des Lobpreises errang für sie den totalen Sieg. Und ihre Feinde wandten sich gegeneinander und töteten sich gegenseitig. Als sie auf das Schlachtfeld kamen, waren all ihre Feinde tot. Sie brauchten nur mehr die Beute einzusammeln. Was für ein gewaltiges Bild für die Macht des Lobpreises!

Dann wenden wir uns kurz dem armen Jona in seiner Misere zu. Ihr kennt die Geschichte. Er ist im Bauch des Fisches und betet und er betet ziemlich lange. Und er sagt in Jona 2,2:

„Ich rief aus meiner Bedrängnis zum HERRN, und er antwortete mir. Aus dem Schoß des Scheol schrie ich um Hilfe – du hörtest meine Stimme.“

Et cetera… Und er betet noch sieben Verse lang weiter und nichts geschieht. Im 8. Vers fängt er an, Gott zu danken, und der Fisch kann ihn nicht länger halten. Wir lesen noch den 10. Vers:

„Ich aber will dir Opfer bringen mit der Stimme des [Dankes]...“

Das war wirklich ein Opfer! Wenn du im Bauch eines Fisches bist und anfängst, Gott zu danken, dann musst du schon wirklich entschlossen dazu sein! Aber es hat sich gelohnt!

„Was ich gelobt habe, werde ich erfüllen. Bei dem HERRN ist Rettung. Und der HERR befahl dem Fisch, und er spie Jona auf das trockene Land aus.“

Wann Gebot der Herr dem Fisch? Als Jona anfing, dem Herrn zu danken und ihn zu preisen.

Ein weiteres wunderbares Beispiel finden wir im Zusammenhang mit Paulus und Silas in der Apostelgeschichte. Paulus hatte sich im Befreiungsdienst betätigt und aus einer wahrsagenden Frau einen Dämon ausgetrieben, woraufhin es einen Aufruhr in der ganzen Stadt gegeben hatte. Und Paulus und Silas wurden geschlagen und landeten schließlich im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses. Es war Mitternacht.

Ein Freund von mir sagte einmal, die beiden hätten in dieser Situation auch so miteinander reden können: Silas hätte zu Paulus sagen können: „Warum hast du bloß mit diesem Befreiungsdienst angefangen? Es lief so gut, bis du anfingst, Dämonen auszutreiben!“ Aber so haben sie nicht miteinander geredet. Lesen wir in Apostelgeschichte 16,25, was sie taten:

„Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas [im Hochsicherheitstrakt] und lobsangen Gott; und die Gefangenen hörten ihnen zu.“

So etwas hatten die Leute dort in diesem Gefängnis noch nie zuvor gehört.

„Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, so dass die Grundfesten des Gefängnisses erschüttert wurden; und sofort öffneten sich alle Türen, und aller Fesseln lösten sich.“

Was war der Auslöser dieses Erdbebens? Es war ein übernatürliches Erdbeben, das die Fesseln der Menschen löste; es war nicht einfach nur ein ganz gewöhnliches Erdbeben. Wodurch wurde es ausgelöst? Durch Lobpreis. Wer Lobpreis opfert, bahnt Gott einen Weg dafür, dass er ihm sein Heil zeigen kann.

Ich möchte diesen Abschnitt mit einer kurzen Aufzählung abschließen, ohne näher darauf einzugehen. Alle Bibelstellen findet ihr in der Studienhilfe.

1. Wann sollen wir Gott preisen? Jeden Tag, für immer und immer, jederzeit und kontinuierlich. Daran besteht kein Zweifel.

2. Wie sollen wir Gott preisen? Mit ganzem Herzen, mit Einsicht, mit erhobenen Händen, mit fröhlichem Mund und Lippen, mit erhobenen Händen als Abendopfer, mit Tanz, mit Tamburin und Tanz.

3. Wer soll Gott preisen? In Psalm 148 werden 29 verschiedene Personengruppen aufgezählt, die Gott preisen sollen. Und wenn du immer noch zweifelst, dann heißt es in Psalm 150: „Alles, was Atem hat, lobe den Herrn!“ Damit ist nun wirklich jeder gemeint.

Es gibt nur eine einzige Gruppe von Menschen, die den Herrn nicht preist. Wer ist das? Die Toten. Damit kennt ihr euer Problem, nicht wahr? Wenn ihr den Herrn nicht preist, dann kennt ihr eure Diagnose – dann seid ihr nicht physisch, aber geistlich tot.

Anbetung

Danksagung, Lobpreis und Anbetung. Durch Anbetung erkennen wir Gottes Heiligkeit an.

Ich persönlich glaube, dass Anbetung die höchste Aktivität ist, zu der ein menschliches Wesen fähig ist. Lobpreis und Danksagung sind in erster Linie Worte, die aus unserem Mund kommen, die wir aussprechen oder singen oder vielleicht sogar rufen. Aber Anbetung geschieht nicht notwendigerweise verbal. Das ist sehr wichtig, weil ich feststelle, dass nur sehr wenige Leute dies verstehen.

Soweit ich weiß, beschreibt jedes Wort, das im biblischen Urtext für „Anbetung“ verwendet wird, sowohl im hebräischen Alten Testament als auch im griechischen Neuen Testament eine Körperhaltung. Anbetung ist im Grunde nichts, was aus unserem Mund herauskommt, sondern eine Haltung und mit „Haltung“ meine ich nicht nur eine Körperhaltung, sondern eine innere Haltung.

Es gibt bestimmte Haltungen, die in der Bibel charakteristisch für Anbetung sind. Zunächst einmal: den Kopf neigen. Als Mose von seiner Unterredung mit Gott am brennenden Dornbusch zu seinem Volk in Ägypten zurückkehrte und ihnen die Nachricht überbrachte, dass Gott sie befreien werde und den Ältesten diese Botschaft überbrachte, heißt es, sie hätten alle ihr Haupt geneigt, d.h. sie beteten an. Das war ihre erste Reaktion – nichts, was sie sagten, sondern eine Haltung.

Oft wird auch nicht nur der Kopf geneigt, sondern der ganze Oberkörper. Hand in Hand damit werden oft auch die Hände ausgestreckt, mit den Handflächen nach oben. Es ist eine interessante Tatsache, dass das hebräische Wort für „Danke“, toda, direkt mit dem hebräischen Wort für „Hand“ verwandt ist. Das Hebräische ist eine sehr physische Sprache; es geht ihr nicht um abstrakte Dinge, sondern viel mehr um konkrete Dinge. „Danke“ bedeutet, dass man die Hände ausstreckt und wenn wir unsere Hände zu Gott ausstrecken, sagen wir damit „Danke“. Ich glaube, wir strecken unsere Hände auch nach oben aus, um alles zu empfangen, was er uns zuteilen möchte.

Knien ist eine weitere konkrete Anbetungshaltung. Ich schätze es sehr, dass die liturgischen Kirchen diese Praxis des Kniens beibehalten haben. Ich wurde in der anglikanischen Kirche groß. Ich wusste früher immer ganz genau, zu welchem Zeitpunkt man niederknien musste. Ich möchte sagen, dass ich Knien für einen sehr wichtigen Teil unserer Anbetung halte. Ich denke, dass einigen Charismatikern und Pfingstlern dies entgangen ist.

Ich war schon in Veranstaltungen, wo Gott die Zusammenkunft auf einen Höhepunkt hinführte und ich die ganze Versammlung aufforderte, niederzuknien. Und wir wurden schon oft in einer ausgesprochen vollmächtigen Art und Weise vom Heiligen Geist besucht, als wir alle in einer knienden Haltung vor Gott waren. Mir ist natürlich bewusst, dass dies auch eine religiöse Formalität sein kann, die ihre wahre Bedeutung verloren hat, aber lasst euch dadurch den Segen nicht nehmen, der darin steckt, vor Gott zu knien.

Anbetung bedeutet auch – und ich denke, das ist die Hauptbedeutung –, dass man auf sein Angesicht vor Gott niederfällt. Ich muss immer schmunzeln, wenn die Leute in der Hymne singen: „Die Engel mögen niederfallen…“, denn die meisten Leute, die das singen, würden nicht im Traum daran denken, vor Gott niederzufallen. Es ist gut genug für Engel, aber so ehrwürdige Wesen wie uns darf man nicht dazu auffordern, auf unser Angesicht zu fallen. Es gibt nicht viele große Männer in der Bibel, die nicht zu irgendeinem Zeitpunkt einmal auf ihrem Angesicht vor Gott auf der Erde lagen. Das ist vermutlich der Inbegriff von Anbetung.

Ich möchte ganz allgemein sagen, dass Ruth und ich uns vorbereiten, wenn wir zu einem Predigttermin reisen. Ich möchte nicht sagen, dass wir das immer tun, aber normalerweise liegen wir früher oder später auf unserem Angesicht auf der Erde vor Gott und erkennen damit an: „Gott, wir sind total von dir abhängig. Wir haben nichts zu geben. Wir haben keine eigene Kraft. Wir haben keine eigene Gerechtigkeit. Wir haben keine Weisheit, wenn sie nicht von dir kommt.“

Ich liebe die Worte von John Bunyan, die ich nie vergessen habe:

Wer unten ist, braucht keinen Fall zu fürchten, wer niedrig, keinen Stolz. Wer voller Demut ist, der wird vom Herrn in Ewigkeit geleitet werden.

Wenn du am Boden bist, kannst du nicht mehr weiter nach unten. Dann brauchst du nicht zu fürchten, dass du fällst. Es ist eine sichere Position, wenn man auf seinem Angesicht vor Gott liegt.

Wenden wir uns nun einem Beispiel für himmlische Anbetung zu, dem wir, wie ich glaube, einige wirklich wichtige Prinzipien entnehmen können. Wir finden es in Jesaja 6,1-3. In dieser Szene hat Jesaja eine Vision vom Herrn in seiner himmlischen Herrlichkeit. Mir hat dieses Kapitel immer schon sehr viel bedeutet, denn das erste Mal, als ich überhaupt einen Pfingstgottesdienst besuchte – und ich wusste damals gar nicht, dass es ein Pfingstgottesdienst war, ja, ich wusste nicht einmal, dass es so etwas wie Pfingstler überhaupt gibt –, aber damals war diese spezielle Szene der Text für die Predigt. Damals war ich Soldat in der britischen Armee und ich lebte genau so wie Soldaten in der britischen Armee lebten, ohne dies hier näher zu beschreiben. Wir werden den Text nicht lesen, aber als Jesaja den Herrn in seiner Herrlichkeit sieht, sagt er: „Wehe mir, denn ich bin verloren. Denn ein Mann mit unreinen Lippen bin ich, und mitten in einem Volk mit unreinen Lippen wohne ich.“ Ich war damals noch nicht bekehrt und als ich diese Worte hörte, dachte ich: „Ich wurde noch nie treffender beschrieben als in diesem Text.“ Ab diesem Augenblick hatte der Prediger meine Aufmerksamkeit, obwohl ich nicht verstand, worüber er eigentlich sprach.

Gut, wir wollen diesen Text nun dennoch kurz lesen:

„Im Todesjahr des Königs Usija, da sah ich [Jesaja] den Herrn sitzen auf hohem und erhabenem Thron, und die Säume seines Gewandes füllten den Tempel. Serafim standen über ihm.“

Das Wort „Seraph“ oder „Seraphim“ leitet sich direkt vom Wort für „Feuer“ ab. „Seraphim“ sind „feurige Wesen“, was auch immer sie sonst noch sind.

Dann werden sie beschrieben:

„Jeder von ihnen hatte sechs Flügel: mit zweien bedeckte er sein Gesicht, mit zweien bedeckte er seine Füße, und mit zweien flog er. Und einer rief dem andern zu und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen! Die ganze Erde ist erfüllt mit seiner Herrlichkeit!“

Ich war stets der Überzeugung, dass dieses dreifache „Heilig“ für die drei Personen der Dreieinigkeit steht. Heilig ist der Vater, heilig ist der Sohn, heilig ist der Geist. Wenn ihr euch diese Szene einmal kurz vor eurem inneren Auge vergegenwärtigt, werdet ihr erkennen, dass sie euch eine wunderbare Vorstellung vom Zusammenhang zwischen Anbetung und Lobpreis gibt. Lobpreis kommt aus dem Mund. Sie priesen also den Herrn und verkündeten seine Heiligkeit: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr!“

Aber das war nicht das Erste, was Jesaja sah. Das Erste, was er sah, war Anbetung. Die Seraphim hatten sechs Flügel. Mit zweien bedeckten sie ihr Gesicht, mit zweien bedeckten sie ihre Füße… Was ist das? Das ist eine Haltung. Das ist Anbetung. In der Anbetung bedeckt man sein Angesicht und seinen Körper vor Ehrerbietung gegenüber Gott.

Mit dem verbleibenden Flügelpaar flogen sie. Wenn man das Fliegen als Dienst deutet und das Bedecken des Gesichts und der Füße als Anbetung, dann dienten vier Flügel der Anbetung und zwei Flügel dem Dienst. Das ist meiner Meinung nach das korrekte Verhältnis, weil ich der Überzeugung bin, dass wir in unserem Wirken für den Herrn doppelt so viel Zeit der Anbetung widmen sollten als dem Dienst.

Außerdem glaube ich, dass unser Dienst aus der Anbetung heraus kommen sollte. Ich glaube nicht, dass wir uns im Dienst für Gott engagieren sollten, ohne vorher unsere Beziehung zu ihm in der Anbetung gepflegt zu haben. Ich glaube, unser Dienst würde ganz anders aussehen, wenn er immer aus Anbetung heraus käme.

Andererseits ist es scheinheilig, nur anzubeten und nicht zu dienen. Sehen wir uns die Worte Jesu in Matthäus 4,10 an. Satan hatte ihn versucht, vor ihm niederzufallen und ihn anzubeten, doch Jesus antwortete mit einem Zitat aus dem 5. Buch Mose:

„Da spricht Jesus zu ihm: Geh hinweg, Satan! Denn es steht geschrieben: ‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.‘“

Wieder dieselbe Reihenfolge: erst die Anbetung, dann der Dienst. Aber es ist wichtig zu betonen, dass auf Anbetung immer Dienst folgen sollte.

Es gab eine Zeit, in der es in den meisten Gemeinden nur sehr wenig Anbetung gab. Man hatte damals einen Sonntagsgottesdienst und nannte ihn im englischsprachigen Raum sehr oft „Anbetungsgottesdienst“, obwohl es praktisch gar keine Anbetung gab, sondern vielmehr Lobpreis und Proklamation, aber keine direkte Anbetung.

In den vergangenen Jahrzehnten hat die Anbetung immer mehr Einzug in den Gemeinden gehalten und in gewisser Weise ist es heute sogar „in“, anzubeten. Es gibt Gemeinden, deren Spezialität die Anbetung ist und oft sind sie sogar ziemlich stolz darauf, wie gut ihre Anbetung ist. Doch wenn man Anbetung nur als eine Form von geistlicher Schwelgerei sieht, ohne dass daraus Dienst folgt, ist es Heuchelei. Leute, die einen wunderbaren Gottesdienst mit Anbetung am Sonntagvormittag haben und dann nach Hause gehen und den Rest der Woche leben, wie es ihnen passt, haben diese Worte Jesu nicht ernst genommen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.“ Man kann Anbetung und Dienst nicht voneinander trennen. Das Dienen sollte nie von der Anbetung getrennt werden und die Anbetung nie vom Dienen.

Es gibt eine wunderbare Passage in Psalm 95, die meiner Meinung nach den Weg in die Anbetung aufzeigt. Die ersten beiden Verse schildern lauten, siegreichen Lobpreis, viel lauter als es einige Gemeinden gestatten. Der Text lautet:

„Kommt, lasst uns dem HERRN zujubeln, lasst uns zujauchzen dem Fels unseres Heils!“

„Jauchzen“ bedeutet soviel wie „laut rufen“; es bedeutet nicht „laut singen“, sondern „laut rufen“.

„Lasst uns vor sein Angesicht treten mit Dank! Lasst uns mit Psalmen ihm zujauchzen!“

Beachtet wiederum die beiden Phasen des Zugangs: Dank und Lobpreis. Erinnert euch daran, was wir an früherer Stelle sagten: Es gibt keinen anderen Zugang in die Gegenwart Gottes.

In den darauffolgenden drei Versen wird der Grund genannt, warum wir Gott preisen und danken sollen. Die Bibel ist sehr logisch. Sie fordert uns nicht nur auf, Gott zu danken und zu preisen, sondern sagt uns auch, warum. In Psalm 100 wurden drei Gründe genannt: Der Herr ist gut. Seine Gnade ist ewig und seine Treue währt von Generation zu Generation. Das sind drei unveränderliche Gründe, um Gott zu preisen. Hier in Psalm 95, Vers 3-5, werden noch die folgenden anderen Gründe genannt:

„Denn ein großer Gott ist der HERR, ein großer König über alle Götter.“

Erinnert euch: Ich habe gesagt, dass wir durch Lobpreis Gottes Größe anerkennen. Hier kommt das Wort „groß“ gleich zweimal vor: „Denn ein großer Gott ist der HERR, ein großer König über alle Götter.“ Und wir erkennen seine Größe an durch lauten, jauchzenden, begeisterten Lobpreis.

Als Nächstes sehen wir ihn als mächtigen Schöpfer:

„In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, und die Höhen der Berge sind auch sein. Sein ist das Meer; er hat es ja gemacht, und das Trockene, seine Hände haben es gebildet.“

Wir kommen zu ihm und danken und preisen ihn für die Wunder seiner Schöpfung.

Aber das ist nur der Zugang. In Vers 6 kommen wir zur Anbetung. Lobpreis und Danksagung bilden gewissermaßen den Zugang zur Anbetung. Und wenn hier von Anbetung die Rede ist, wird euch unweigerlich auffallen, dass Anbetung eine Haltung ist.

Vers 6:

„Kommt, lasst uns anbeten und uns neigen, lasst uns niederknien vor dem HERRN, der uns gemacht hat!"

Erst kommen Worte aus unserem Mund; danach nehmen wir eine Haltung ein. Wir haben angefangen mit Lobpreis und Dank, aber das war nicht das eigentliche Ziel. Wenn Christen bei Lobpreis und Dank stehenbleiben, versäumen sie das Ziel, das Gott für sie hat, nämlich Anbetung und Anbetung kommt nicht aus unserem Mund, Anbetung ist eine Haltung.

„Kommt, lasst uns anbeten und uns neigen, lasst uns niederknien vor dem HERRN, der uns gemacht hat! [Warum? Vers 7:] Denn er ist unser Gott...“

Wie erkennen wir Gott vor allem anderen als Gott an? Wodurch? Durch Anbetung, denn die Anbetung gehört einzig und allein Gott. Wenn wir ihn anbeten, erkennen wir genau durch diesen Akt der Anbetung an, dass er unser Gott ist.

„…und wir sind das Volk seiner Weide und die Herde seiner Hand.“

Es ist angemessen, dass wir als Gottes Volk ihn anbeten. Dadurch erkennen wir die Beziehung zwischen uns, dem Volk Gottes, und Gott, unserem Schöpfer und Erlöser, an.

Es ist interessant, dass der Text damit noch nicht zu Ende ist. Es scheint hier einen seltsamen Bruch zu geben, denn der Satz endet eigentlich mit folgenden Worten:

[Heute, wenn ihr seine Stimme hört], verhärtet euer Herz nicht…“

Warum wird dieser kleine Satzteil „Heute, wenn ihr seine Stimme hört“ im direkten Zusammenhang mit Anbetung genannt? Das ist ein wunderbares Geheimnis, denn wenn wir anbeten, hören wir Gottes Stimme. Und wenn wir anbeten, hören wir selbst mit den Reden auf. Wir haben gerufen und gepriesen und das ist gut so, aber das ist nicht das eigentliche Ziel. Das eigentliche Ziel ist in gewisser Weise eine Haltung der Ehrfurcht vor Gott, in der wir nicht mehr viel zu sagen haben. Wir werden still.

Jemand hat einmal gesagt, Charismatiker hätten Angst vor der Stille und ich denke da ist etwas dran. Aber es kommt eine Zeit der Stille. Wer weiß, wie lange sie dauern wird… Wären wir bereit, Gott zehn Minuten zu geben? In den meisten Gemeinden wäre es völlig unangemessen, zehn Minuten Stille zu haben. Ich sage nicht, dass es zehn Minuten sein müssen; ich denke, Gott bestimmt, wie lange es sein soll. Aber in dieser Haltung sind wir offen, um die Stimme Gottes zu hören.

Ruth und ich nehmen uns regelmäßig, fast täglich, Zeit, um Gott zu preisen und anzubeten. Ruth ist unsere Anbetungsleiterin, weil ich nicht so gut singen kann. Oft ist es so, wenn wir in dieser Haltung der Anbetung zu Gott kommen und unser Geist vor ihm ruhig wird, dass er zu uns spricht. Wir haben so viel Wegweisung, Warnung und Ermutigung direkt von Gott bekommen. Ich bin sehr vorsichtig, was prophetische Äußerungen anbelangt. Ich glaube ihnen nicht notwendigerweise. Doch allgemein muss ich sagen, wenn eine prophetische Äußerung in einer Atmosphäre der Anbetung kommt und zu der ganzen Atmosphäre passt, dann bin ich in aller Regel bereit zu glauben, dass Gott hier zu seinem Volk spricht. Aber wenn wir nie an diesen Ort der Anbetung kommen, geben wir Gott eigentlich nie Gelegenheit, zu uns zu sprechen.

Beachtet also diesen Weg: erst lauter, jauchzender, begeisterter Lobpreis. So kommen wir überhaupt in die Gegenwart Gottes. Wir preisen ihn aus den hier genannten Gründen. Aber wenn wir in seine Gegenwart hineinkommen, ändert sich das Bild. Dann wird nichts mehr gesprochen. Dann beten wir an und das ist eine Haltung, eine Haltung, die in der Gegenwart des allmächtigen Gottes angemessen ist. Und in dieser Haltung sind wir offen, seine Stimme zu hören.

Lesen wir nun, was Jesus im Neuen Testament über Anbetung zu sagen hat. Wer häufig in seiner Bibel liest, kennt die Worte aus Johannes 4. Jesus spricht hier mit der Samariterin am Jakobsbrunnen und sagt in Vers 23 (ohne näher auf den Hintergrund einzugehen):

„Es kommt aber die Stunde und ist jetzt, da die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter.“

Eine wirklich bemerkenswerte Aussage, nicht wahr? Der allmächtige Gott ist auf der Suche nach Leuten, die ihn anbeten, aber wir müssen ihn nach seinen Bedingungen anbeten, d.h. im Geist und in der Wahrheit.

Jesus sagt im darauffolgenden Vers:

„Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen in Geist und Wahrheit anbeten.“

Ich glaube, in der Anbetung tritt unser Geist ein in eine direkte Beziehung mit Gott, der Geist ist. Der Bibel zufolge besteht der Mensch aus drei Elementen: Geist, Seele und Leib. Ich glaube, unsere Seele ist sehr aktiv im Lobpreis und wenn wir danken, aber wenn wir in die Anbetung gehen, ist es unser Geist, der direkte Gemeinschaft mit dem Geist Gottes hat. Und wir müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.

Ohne den Heiligen Geist können wir im Grunde nicht anbeten. Ich denke, dass alle, die die Erfahrung gemacht haben, mit dem Heiligen Geist erfüllt worden zu sein, mir bestätigen können, dass man nachher anders anbetet. Man dringt in eine neue Dimension vor. Wir werden dadurch nicht vollkommen oder anderen Menschen überlegen, aber es wird dadurch etwas in uns freigesetzt, das uns fähig macht zu ermessen, wie Anbetung eigentlich aussehen sollte.

Es heißt auch, wir sollen „in Wahrheit“ anbeten. Zur Wahrheit gehört meiner Meinung nach auch Aufrichtigkeit. Es ist ausgesprochen wichtig, dass wir lernen, in unserer Anbetung aufrichtig und ehrlich zu sein.

Ich möchte zur Veranschaulichung einen Text aus 3. Mose heranziehen. Im 3. Buch Mose werden die alttestamentlichen Ordnungen für die Priester und die Opfer beschrieben. Was ist das 3. Buch Mose des Neuen Testaments? Der Hebräerbrief. Im Zusammenhang mit den Opfern ordnet der Herr an, was beim Opfern dargebracht werden darf und was nicht. In Vers 1 und 2 von Kapitel 2 verlangt er, dass ein bestimmtes aromatisches Harz namens Weihrauch mit jedem Opfer dargebracht werden soll. Lesen wir den Text. 3. Mose 2,1-2:

„Wenn jemand dem HERRN ein Speisopfer darbringen will, so soll es von feinstem Mehl sein und er soll Öl darauf gießen [ein Bild für den Heiligen Geist] und Weihrauch darauf legen und es bringen zu den Priestern, Aarons Söhnen. Und der Priester soll eine Hand voll nehmen von dem Mehl und Öl samt dem ganzen Weihrauch und es als Gedenkopfer in Rauch aufgehen lassen auf dem Altar als ein Feueropfer zum lieblichen Geruch für den HERRN.“

Dieses Opfer umfasst verschiedene Elemente: Mehl und Öl zum Beispiel und nur ein Teil davon wurde verbrannt. Der Weihrauch wurde hingegen vollständig verbrannt. Weihrauch ist im Alten Testament ein Sinnbild für Anbetung. Und unsere Gaben, die Gott gegeben werden, dienen auch den Dienern Gottes, der Priesterschaft. Aber es gibt einen Teil unseres Opfers, der niemand anderem gehört als Gott und das ist der Weihrauch bzw. die Anbetung. Wie wichtig es doch ist, sich zu vergegenwärtigen, dass wir nie irgendeinem Menschen Anbetung darbringen, sondern nur dem Herrn.

Weihrauch ist ein aromatisches Harz, das von einem Baum gewonnen wird. Wenn es verbrannt wird, gibt es einen wunderbaren Duft ab. Es ist an sich nicht sehr ansehnlich, aber es gibt einen wunderbaren Duft ab. Genau das möchte Gott; genau das wird unsere Anbetung für Gott: ein wunderbarer, aromatischer Duft, der zu seiner Nase aufsteigt.

Andererseits gibt es etwas, das nicht zusammen mit den Opfergaben dargebracht werden darf. Lesen wir Vers 11 desselben Kapitels:

„Alle Speisopfer, die ihr dem HERRN opfern wollt, sollt ihr ohne Sauerteig machen; denn weder Sauerteig noch Honig sollt ihr dem HERRN zum Feueropfer in Rauch aufgehen lassen.“

Honig ist süß und schmeckt gut, aber wenn er verbrannt wird, verwandelt er sich in eine schwarze, klebrige Masse. Der Herr sagt damit Folgendes: „Bringt mir keine Anbetung dar, die die Feuerprobe nicht besteht. Bringt mir Weihrauch dar, weil er umso süßer wird, je mehr er brennt. Aber bringt mir keine Anbetung, die sich, wenn ihr geprüft und auf die Probe gestellt werdet, in eine schwarze, klebrige Masse verwandelt.“ Denkt darüber nach. Fragt euch selbst: „Gebe ich meinen Gebeten Honig bei? Oder ist Weihrauch dabei? Sage ich Dinge zu Gott, die ich im Leben nicht umsetze? Oder bete ich zu ihm im Geist und in der Wahrheit?“

Ein letztes anschauliches Bild für Anbetung finden wir in 1. Korinther 6,16-17, eine Passage, die die Dinge sehr deutlich anspricht, denn die Bibel sagt die Dinge immer so, wie sie sind. Paulus sagt:

„Oder wisst ihr nicht, dass, wer der Hure anhängt, ein Leib mit ihr ist? ‚Denn es werden‘, heißt es, ‚die zwei ein Fleisch sein.‘ Wer aber dem Herrn anhängt, ist ein Geist mit ihm.“

Wir müssen die Dinge sehen, wie sie sind, und auf den Gegensatz achten. Das erste Beispiel ist eine physische, sexuelle, unmoralische Vereinigung. Aber im direkten Zusammenhang damit bzw. parallel dazu spricht Paulus über jemanden, der eins mit Gott im Geist wird. Mit anderen Worten: Es gibt zwei verschiedene Formen von Vereinigung – die physische Vereinigung und die Vereinigung im Geist. Was ist Anbetung? Genau das. Die einzige Art und Weise, wie sich unser Geist direkt mit Gott vereinigen kann. Und aus dieser Vereinigung heraus entsteht Fruchtbarkeit und Fortpflanzung. Durch Anbetung werden wir geistlich produktiv. Versteht ihr das? Wenn ihr also an Anbetung denkt, dann denkt daran, dass euer Geist sich dabei mit Gott vereinigt und ein Geist mit ihm wird.