Gestern haben wir gesehen, dass das oberste Ziel des Gesetzes die Liebe ist. Paulus drückt dieselbe Wahrheit über dieses eine oberste Gesetz der Liebe in Römer 13,8-10 aus:
„Seid niemand etwas schuldig, außer dass ihr einander liebt; denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn die [Gebote]: »Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen, du sollst nicht begehren« – und welches andere Gebot es noch gibt –, werden zusammengefasst in diesem Wort, nämlich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses; so ist nun die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.“
Und noch einmal, prägnanter, in Galater 5,14:
„Denn das ganze Gesetz wird in einem Wort erfüllt, in dem: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«.“
So lässt sich „die gerechte Forderung des Gesetzes“ mit all ihren Komplexitäten und all ihren Erlassen auf ein Wort reduzieren: „Liebe“.
An diesem Punkt mag sich jemand geneigt fühlen zu sagen: „Sie sagen mir, dass ich als Christ nicht unter dem Gesetz oder den Geboten des Mose stehe. Bedeutet das, dass ich frei bin, diese Gebote zu brechen und alles zu tun, was ich will? Bin ich frei, Mord oder Ehebruch zu begehen oder zu stehlen, wenn ich das möchte?“
Die Antwort darauf ist, dass Sie als Christ frei sind, alles zu tun, was Sie mit vollkommener Liebe in Ihrem Herzen gegenüber Gott und den Menschen tun können. Aber als Christ sind Sie nicht frei, etwas zu tun, was nicht in Liebe getan werden kann.
Der Mensch, dessen Herz von der Liebe Gottes erfüllt und beherrscht ist, ist frei, alles zu tun, was sein Herz begehrt. Aus diesem Grund bezeichnet Jakobus dieses Gesetz der Liebe zweimal als das Gesetz der Freiheit.
„Wer aber hineinschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und darin bleibt, dieser [Mensch], der kein vergesslicher Hörer, sondern ein wirklicher Täter ist, er wird glückselig sein in seinem Tun.“ (Jak 1,25)
„Redet und handelt als solche, die durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen!“ (Jak 2,12)
Jakobus nennt dieses Gesetz der Liebe „das vollkommene Gesetz der Freiheit“, denn der Mensch, dessen Herz jederzeit von der Liebe Gottes erfüllt und beherrscht wird, hat die Freiheit, genau das zu tun, was er will. Was immer ein solcher Mensch zu tun wünscht, wird immer in Übereinstimmung mit dem Willen und der Natur Gottes sein, denn Gott selbst ist Liebe. Der Mensch, der nach diesem Gesetz der Liebe lebt, ist der einzige wirklich freie Mensch auf der ganzen Erde – der einzige Mensch, der frei ist, jederzeit zu tun, was er will. Ein solcher Mensch braucht kein anderes Gesetz, um sich zu kontrollieren.
GEBET
Herr Jesus, danke,
dass, wenn ich Dich wirklich liebe und die Menschen liebe, ich damit Dein ganzes Gesetz erfülle. Hilf mir, wo es mir manchmal schwerfällt, Dich zu lieben und die Menschen zu lieben, dies in Deiner Kraft zu tun, Herr! Danke für Deine überfließende Liebe in mir und durch mich.
Amen!