7. August: Unter der Herrschaft des Geistes



Wir können das erste Hauptunterscheidungsmerkmal einer geistgetauften Gemeinde, wie wir es gestern gesehen haben, zusammenfassen, indem wir zwei Worte nebeneinanderstellen. Diese beiden Worte sind Freiheit und Regierung.

Auf den ersten Blick mag es widersprüchlich erscheinen, diese beiden Worte nebeneinander zu stellen. Jemand könnte einwenden: „Aber wenn wir Freiheit haben, dann sind wir nicht unter der Regierung. Und wenn wir unter einer Regierung sind, dann haben wir keine Freiheit.“ In der Tat haben die Menschen oft das Gefühl, dass Freiheit und Regierung ein Gegensatz zueinander sind. Das gilt nicht nur für geistliche Dinge, sondern auch im politischen Bereich.

Ich erinnere mich an die politische Situation in Kenia, in Ostafrika, als ich dort von 1957 bis 1961 als College-Direktor diente. In dieser Zeit sah die afrikanische Bevölkerung Kenias mit großer Spannung der Zeit entgegen, in der ihr Land die vollständige Unabhängigkeit oder Selbstbestimmung erlangen würde. Das Swahili-Wort für Unabhängigkeit war „uhuru“ – was wörtlich „Freiheit“ bedeutet – und dieses Wort war in aller Munde. Viele der weniger gebildeten Afrikaner formten wunderbare Bilder von dem, was dieses uhuru oder die Freiheit für sie bringen würde.

„Wenn uhuru kommt“, sagten sie, „werden wir in der Lage sein, auf unseren Fahrrädern zu fahren, auf welcher Seite der Straße wir wollen. Wir werden in den Bussen so weit fahren können, wie wir wollen, ohne zu bezahlen. Wir werden nie mehr Steuern an die Regierung zahlen müssen.“

Für kultiviertere Menschen in anderen Ländern mögen Aussagen wie diese kindisch oder lächerlich erscheinen. Solche Menschen würden argumentieren, dass Bedingungen wie diese keine wahre Freiheit darstellen, sondern eher Anarchie und Unordnung in ihrem schlimmsten Ausmaß. Nichtsdestotrotz waren diese einfachen afrikanischen Menschen vollkommen aufrichtig in dem Bild von Freiheit, das sie für sich selbst geformt hatten. Ihre eigenen afrikanischen politischen Führer hatten oft Schwierigkeiten, sie dazu zu bringen, zu verstehen, was Freiheit oder Unabhängigkeit wirklich bedeuten würde.

Das Seltsame ist, dass Menschen, die in ihrem Verständnis dessen, was politische Freiheit bedeutet, vollkommen kultiviert sind, manchmal ziemlich kindisch in dem Bild sind, das sie von geistlicher Freiheit haben.

Solche Menschen würden Afrikaner belächeln, die sich vorstellen, dass politische Freiheit bedeutet, dass sie mit ihren Fahrrädern auf beiden Seiten der Straße fahren oder in den Bussen mitfahren können, ohne das Fahrgeld zu bezahlen. Doch dieselben Leute würden sich im Haus Gottes nicht weniger töricht oder unordentlich verhalten, und dann rechtfertigen sie ihr Verhalten mit dem Titel „geistliche Freiheit“.

Zum Beispiel gibt es in manchen Gemeinden, wenn ein Mitglied gebeten wird, das Gebet zu leiten und Gott bestimmte Gebetsanliegen vorzutragen, andere, die so laut in anderen Zungen sprechen, dass es für den Rest der Gemeinde unmöglich wird, zu hören, was der ernannte Gebetsleiter sagt. Das bedeutet, dass es für die Gemeinde unmöglich ist, mit Verständnis oder Glauben „Amen“ zu einem Gebet zu sagen, das sie nicht einmal hören konnte. Auf diese Weise, durch diesen törichten Missbrauch der Zungen, verliert die ganze Gemeinde den Segen und die Effektivität der vereinten, von ganzem Herzen kommenden Bitte und Fürbitte. Paulus sagt in 1. Korinther 12,7: „Jedem wird aber das offensichtliche Wirken des Geistes zum [allgemeinen] Nutzen verliehen.“ Wir können dies noch freier wiedergeben: „Die Manifestation des Geistes wird immer zu einem nützlichen, praktischen, sinnvollen Zweck gegeben.“

Wenn die Manifestation also darauf ausgerichtet ist, den Zweck zu erfüllen, für den sie gegeben wurde, wird sie immer in Harmonie mit dem Plan und Zweck des Dienstes als Ganzes sein und einen positiven Beitrag zur Erreichung dieses Zwecks leisten. Sie wird niemals sinnlos oder ablenkend oder fehl am Platz sein.

GEBET

Herr, 

hilf uns als Leib Christi, alle Gaben des Geistes in Einheit und in Harmonie zu gebrauchen, damit Du uns durch Zungenrede und Auslegung Deine Geheimnisse offenbaren kannst, wir durch Prophetie geleitet werden und durch das Wirken Deiner Macht Wunder und Heilungen sehen. 

Amen!