In seinem Brief an die Römer definiert Paulus die genaue Natur dieser göttlichen Liebe, die durch den Heiligen Geist in den Gläubigen ausgegossen wird.
„Denn Christus ist, als wir noch kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben. Nun stirbt kaum jemand für einen Gerechten; für einen Wohltäter entschließt sich vielleicht jemand zu sterben. Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ (Röm 5,6-8)
Paulus weist darauf hin, dass sogar die natürliche Liebe, abgesehen von der Gnade Gottes, einen Menschen dazu bringen könnte, für seinen Freund zu sterben, wenn dieser Freund ein guter und gerechter Mensch wäre – genauso wie die natürliche Liebe, in einer anderen Form, eine Mutter dazu bringen könnte, ihr Leben für ihr Kind zu geben. Paulus zeigt dann, dass die übernatürliche, göttliche Liebe Gottes darin zu sehen ist, dass Christus für Sünder starb, die keinerlei Anspruch auf irgendeine Art von natürlicher Liebe hätten haben können.
Um den Zustand derer zu beschreiben, für die Christus gestorben ist, verwendet Paulus drei aufeinander folgende Ausdrücke: „kraftlos ... Gottlose ... Sünder“. Das bedeutet, dass die, für die Christus starb, zu dieser Zeit völlig unfähig waren, sich selbst zu helfen, völlig entfremdet von Gott und in offener Rebellion gegen Ihn. Indem Christus für solche Menschen starb, manifestierte Er die agape – die göttliche Liebe – in ihrer vollkommenen Fülle.
Johannes definiert die göttliche Liebe auf ähnliche Weise.
„Darin ist die Liebe [agape] Gottes zu uns geoffenbart worden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben sollen.“ (1 Joh 4,9)
Die göttliche Liebe hängt nicht von irgendetwas Liebeswürdigem in denen ab, an die sie gerichtet ist, noch wartet sie darauf, erwidert zu werden, bevor sie alles gibt. Im Gegenteil, sie gibt zuerst und frei denen, die ungeliebt, unwürdig und sogar in offener Rebellion sind. Jesus drückte diese göttliche Liebe in Seinem Gebet für diejenigen aus, die Ihn kreuzigen wollten.
„Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lk 23,34)
Dieselbe göttliche Liebe wurde in dem Sterbegebet des Martyrers Stephanus für seine Steiniger ausgedrückt:
„Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ (Apg 7,60)
Dieselbe Liebe kommt noch einmal in den Worten von einem zum Ausdruck, der ein eifriger Zeuge der Steinigung des Stephanus war – Saulus von Tarsus, später der Apostel Paulus. In Bezug auf seine eigenen jüdischen Brüder, die ihn konsequent abgelehnt und verfolgt hatten, sagt Paulus:
„Ich sage die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht, wie mir mein Gewissen bezeugt im Heiligen Geist, dass ich große Traurigkeit und unablässigen Schmerz in meinem Herzen habe. Ich wünschte nämlich, selber von Christus verbannt zu sein für meine Brüder, meine Verwandten nach dem Fleisch.“ (Röm 9,1-3)
Paulus sehnte sich so sehr nach der Errettung seiner jüdischen Brüder, die ihn verfolgten, dass er bereit gewesen wäre, auf alle Segnungen der Errettung für sich selbst zu verzichten und unter den Fluch der unvergebenen Sünde mit all ihren Folgen zurückzukehren, wenn dies seine Brüder zu Christus bringen könnte. Paulus erkennt an, dass die Erfahrung und Verwirklichung dieser Liebe nur durch die Gegenwart des Heiligen Geistes im Innern möglich ist, denn er sagt: „... mein Gewissen bezeugt im Heiligen Geist.“
GEBET
O Herr Jesus,
mach mich so voll von Deinem Heiligen Geist – so wie es bei Paulus geschehen ist –, dass Deine übernatürliche Liebe reichlich in die Welt und mein Umfeld fließt und die Menschen zur Umkehr kommen und Deine unbegreifliche, übernatürliche Liebe erfahren.
Amen!