Paulus beschreibt in 2. Timotheus ein prophetisches Bild von den wichtigsten moralischen Merkmalen, die das Menschengeschlecht am Ende des gegenwärtigen Zeitalters kennzeichnen werden.
„Das aber sollst du wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden. Denn die Menschen werden sich selbst lieben, geldgierig sein, prahlerisch, überheblich, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, dem Guten feind, Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen; sie lieben das Vergnügen mehr als Gott; dabei haben sie den äußeren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie. Von solchen wende dich ab!” (2 Tim 3,1-5)
Paulus listet hier achtzehn große moralische Mängel auf, die das Leben und das Verhalten der Menschen am Ende dieses Zeitalters beeinträchtigen werden. Die ersten beiden moralischen Verwerfungen in seiner Liste sind „selbst liebend“ und „geldgierig“. Die letzte in der Liste ist „sie lieben das Vergnügen mehr als Gott“. Mit der untrüglichen Einsicht des Heiligen Geistes hat Paulus auf drei Hauptmerkmale unserer heutigen Zivilisation hingewiesen: „Selbstliebe“, „Liebe zum Geld“ und „Liebe zum Vergnügen“.
Dazwischen liegen fünfzehn weitere Merkmale des moralischen Verfalls, die sich alle im 20. und 21. Jahrhundert offener und in größerem Ausmaß als in jeder anderen Periode der Weltgeschichte manifestiert haben.
Das Herausforderndste an der ganzen Situation ist jedoch, dass es inmitten dieses allgemeinen moralischen Verfalls keine Abwesenheit von Religion gibt. Nach der Aufzählung dieser achtzehn moralischen Mängel fügt Paulus hinzu: „... dabei haben sie den äußeren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie.“
Mit anderen Worten, die Menschen, die sich dieser moralischen Sünden schuldig gemacht haben, sind keine Menschen ohne Religion. Sie haben eine Form der Frömmigkeit – eine Form der Religion –, aber es ist eine Religion, in der kein Platz für die Gegenwart und Kraft des Heiligen Geistes ist. Infolgedessen gibt es keine Sensibilität für geistliche Dinge, kein Bewusstsein für grundlegende geistliche Realitäten, keine Überzeugung von Sünde, Gerechtigkeit oder Gericht.
Daraus folgt, dass die Verkündigung des Evangeliums ohne den begleitenden Einfluss des Heiligen Geistes ein völlig nutzloses Unterfangen ist. Es bedeutet, Menschen ein Heilmittel anzubieten, die sich ihrer Not nicht bewusst sind; ein Heilmittel für Menschen, die nicht wissen, dass sie krank sind. Die einzige Reaktion, die dies hervorrufen kann, ist Gleichgültigkeit oder Verachtung.
Der größte Feind der evangelistischen Tätigkeit ist nicht der Kommunismus oder falsche Sekten. Es sind der Materialismus und die Gleichgültigkeit. Die einzige Kraft, die diese Barriere des Materialismus durchbrechen kann, ist die Kraft des Heiligen Geistes. „Und wenn jener [der Heilige Geist] kommt, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und vom Gericht“ (Joh 16,8).
Die Welt braucht keine bloße Predigt, sondern eine Predigt wie die der Urkirche – eine Predigt durch den vom Himmel gesandten Heiligen Geist.
GEBET
Himmlischer Vater,
bitte offenbare mir tiefer die gute, alte, lebensspendende Botschaft von der Erlösung von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht, durch die wir Zuflucht nehmen dürfen in der Gnade, die Jesus gebracht hat!
Amen!