Wir haben gesagt, dass unter den verschiedenen Zwecken, für die Gott die Gabe des Heiligen Geistes gibt, dieses Ausgießen der göttlichen Liebe im Herzen des Gläubigen einen Platz von einzigartiger Bedeutung einnimmt. Der Grund dafür ist, dass ohne den alles durchdringenden Einfluss der göttlichen Liebe im Herzen des Gläubigen alle anderen Ergebnisse, die durch die Taufe im Heiligen Geist hervorgebracht werden können, ihre wahre Bedeutung verlieren und ihren wahren Zweck nicht erreichen.
Paulus benutzt eine anschauliche Reihe von Beispielen, um die einzigartige Bedeutung dieser Agape-Liebe zu betonen.
„Wenn ich in Sprachen der Menschen und der Engel redete, aber keine Liebe hätte, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich Weissagung hätte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis, und wenn ich allen Glauben besäße, sodass ich Berge versetzte, aber keine Liebe hätte, so wäre ich nichts.“ (1 Kor 13,1-2)
Mit charakteristischer Demut versetzt sich Paulus in die Lage eines Gläubigen, der geistliche Gaben ausübt, dem aber die göttliche Liebe fehlt. Im vorigen Kapitel des 1. Korintherbriefes hat er neun Gaben des Heiligen Geistes aufgezählt. Nun stellt er sich vor, dass er selbst einer ist, der verschiedene dieser Gaben ausübt, dem es aber an Liebe mangelt.
Zuerst erwägt er die Möglichkeit, die Gabe der Zungenrede auf einer so hohen übernatürlichen Ebene auszuüben, dass er nicht nur unbekannte menschliche Sprachen, sondern sogar die Sprache der Engel spricht. Er sagt, dass er, wenn er dies ohne göttliche Liebe tun würde, nicht besser wäre als ein Gong oder eine Zimbel, die einen lauten Klang erzeugt, wenn man sie anschlägt, aber innerlich ganz leer ist.
Dann erwägt er die Möglichkeit, andere herausragende Geistesgaben auszuüben – wie Prophetie oder das Wort der Weisheit oder das Wort der Erkenntnis oder den Glauben. Aber er sagt, dass, wenn er eine oder alle diese Gaben ohne göttliche Liebe ausüben sollte, er absolut nichts wäre.
Diese Worte des Paulus geben die Antwort auf eine Frage, die heute in vielen Kreisen gestellt wird: Ist es möglich, die Gabe der Zungenrede zu missbrauchen? Die Antwort darauf ist klar: Ja, es ist durchaus möglich, die Gabe der Zungenrede zu missbrauchen. Jeder Gebrauch der Zungenrede außerhalb der göttlichen Liebe ist ein Missbrauch, denn er macht den Gläubigen, der sie ausübt, nicht besser als einen leeren, klirrenden Gong oder eine Zimbel, und das war sicherlich nie der Zweck, zu dem Gott die Gabe verliehen hat.
Das gilt auch für die anderen Gaben, die Paulus im nächsten Vers erwähnt – Prophetie, das Wort der Weisheit, das Wort der Erkenntnis und den Glauben. Eine dieser Gaben ohne die göttliche Liebe zu gebrauchen, bedeutet, den ganzen Zweck Gottes zu verfehlen.
GEBET
Herr,
lass mich die Gaben Deines Heiligen Geistes immer aus Deiner überfließenden, überquellenden Agape-Liebe heraus in meinem Leben einsetzen. Denn so trage ich von Herzen zum Bau Deines Reiches bei!
Amen.