17. Februar: Die zwei Seiten des Prozesses der Heiligung



Gestern haben wir einige Verse über die Heiligung gelesen. Wenn wir diese Passagen zusammenfassen, kommen wir zu dieser Schlussfolgerung: Die Heiligung erfolgt nach dem Neuen Testament durch fünf Wege oder Faktoren: 1) durch den Heiligen Geist, 2) durch die Wahrheit des Wortes Gottes, 3) durch den Opferaltar, 4) durch das Blut Christi und 5) durch den Glauben an Christus.

Der so entfaltete Prozess kann wie folgt kurz umrissen werden: Der Heilige Geist initiiert das Werk der Heiligung in Herz und Verstand eines jeden, den Gott in Seinen ewigen Absichten erwählt hat. Durch die Wahrheit des Wortes Gottes, wie es in Herz und Verstand empfangen wird, spricht der Heilige Geist, offenbart den Opferaltar, trennt den Gläubigen von allem, was ihn von Gott zurückhält, und zieht ihn dazu, sich in demütiger Hingabe und Widmung auf diesen Altar zu stellen. Dort wird der Gläubige geheiligt und für Gott abgesondert, sowohl durch den Kontakt mit dem Altar als auch durch die reinigende und läuternde Kraft des Blutes, das auf dem Opferaltar vergossen wurde.

Das genaue Ausmaß, in dem jeder dieser vier Faktoren zur Heiligung – der Geist, das Wort, der Altar und das Blut – ihr heiligendes Werk in jedem Gläubigen vollbringt, wird jedoch durch den fünften Faktor in diesem Prozess entschieden, d.h. durch den individuellen Glauben jedes einzelnen Gläubigen. Beim Heiligungsvorgang verstößt Gott nicht gegen das eine große Gesetz, das alle Seine Werke der Gnade in jedem Gläubigen regiert – das Gesetz des Glaubens.

„Geh hin, und dir geschehe, wie du geglaubt hast!“ (Mt 8,13)

Lassen Sie uns nun etwas genauer untersuchen, welche Rolle Gottes Wort in diesem Prozess der Heiligung spielt. Zunächst müssen wir feststellen, dass es zwei Aspekte der Heiligung gibt. Der eine Aspekt besteht darin, von der Sünde und der Welt und von allem, was unrein und schmutzig ist, getrennt zu sein. Der andere Aspekt besteht darin, Teilhaber an Gottes heiliger Natur zu werden.

In vielen Predigten, sowohl zu diesem als auch zu anderen verwandten Themen, gibt es eine allgemeine Tendenz, den einen Aspekt auf Kosten des anderen zu überbetonen. Als Christen neigen wir dazu, viel mehr über das „tue das nicht“ in Gottes Wort zu sprechen als über das „tue das“. Zum Beispiel legen wir in Epheser 5,18 gewöhnlich viel mehr Wert auf das negative „berauscht euch nicht mit Wein“ als auf das positive „sondern werdet voll Geistes“. Dies ist jedoch eine ungenaue und unbefriedigende Art, Gottes Wort darzustellen.

Was die Heiligkeit betrifft, so macht die Heilige Schrift deutlich, dass dies viel mehr ist als eine negative Haltung der Enthaltsamkeit von Sünde und Unreinheit. Zum Beispiel wird uns in Hebräer 12,10 gesagt, dass Gott als ein himmlischer Vater uns, Seine Kinder, zu unserem Nutzen züchtigt, damit wir an Seiner Heiligkeit teilhaben können. Noch einmal, in 1. Petrus lesen wir:

„Sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel. Denn es steht geschrieben: »Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig!«“ (1 Petr 1,15-16)

Wir sehen, dass Heiligkeit ein Teil von Gottes ewiger, unveränderlicher Natur ist. Gott war heilig, bevor die Sünde überhaupt in das Universum kam, und Gott wird auch dann noch heilig sein, wenn die Sünde wieder für immer verbannt ist. Wir, als Gottes Volk, sollen an diesem Teil Seiner ewigen Natur teilhaben. Die Trennung von der Sünde ist ebenso wie die Reinigung von der Sünde eine Etappe in diesem Prozess, aber sie ist nicht der ganze Prozess. Das endgültige, positive Ergebnis, das Gott in uns wünscht, geht über Reinigung und Absonderung hinaus.

GEBET

Danke, Vater, 

dass Du mir in den ersten Schritten der Reinigung und Absonderung für Dich hilfst, aber dass Du dann viel weiter gehst; Du heiligst mich durch Deinen Geist und Dein Wort. Zusätzlich zu meiner täglichen Ernährung aus Deinem geschriebenen Wort arbeitet Jesus, das lebendige Wort, in meinem Herzen, in meinem Leben auch ständig an der Heiligung. Ich danke Dir dafür. 

Amen!