Die zweite Anweisung auf Gottes Medizinflasche lautet: „Neige dein Ohr“. Das geneigte Ohr zeigt Demut. Es ist das Gegenteil von Stolz und Starrköpfigkeit. Wir müssen belehrbar sein. Wir müssen bereit sein, uns von Gott belehren zu lassen. In Psalm 78,41 spricht der Psalmist von Israels Verhalten, als sie durch die Wüste von Ägypten nach Kanaan zogen, und er erhebt diese Anklage gegen sie: „Sie kränkten den Heiligen Israels“.
Durch ihre Sturheit und ihren Unglauben setzen sie dem, was sie Gott für sie tun lassen würden, Grenzen. Viele bekennende Christen tun heute genau dasselbe. Sie nähern sich der Bibel nicht mit einem offenen Verstand oder einem belehrbaren Geist. Sie sind voller Vorurteile oder Vorbehalte – sehr oft von der jeweiligen Sekte oder Konfession, der sie angehören, eingeflößt – und sie sind nicht bereit, irgendeine Offenbarung oder Lehre aus der Heiligen Schrift zu akzeptieren, die über ihre eigenen Gedanken hinausgeht oder im Gegensatz zu ihnen steht. Jesus beschuldigte die religiösen Oberhäupter Seiner Zeit dieser Fehler.
„Und so habt ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen aufgehoben … Vergeblich aber verehren sie mich, weil sie Lehren vortragen, die Menschengebote sind.“ (Mt 15,6.9)
Der Apostel Paulus war ein Gefangener seiner religiösen Vorurteile und Traditionen gewesen, aber durch die Offenbarung Christi auf der Straße von Damaskus wurde er von ihnen befreit. In Römer 3,4 sagt er:
„Vielmehr erweist sich Gott als wahrhaftig, jeder Mensch aber als Lügner.“
Wenn wir den vollen Nutzen aus Gottes Wort ziehen wollen, müssen wir lernen, die gleiche Haltung einzunehmen.
GEBET
Herr,
mit Paulus bekenne ich, dass nur Du wahrhaftig und mächtig bist, Dein Wort zu verwirklichen, auch in meinem Leben. Schütze mich vor den Lügen, die in dieser Welt herrschen, und führe mich in Deine Wahrheit.
Amen!