22. Juli: Offenbarung der Heiligen Schrift: Verstehen der Heiligen Schrift



Der Heilige Geist ist der Kirche gegeben, um der Offenbarer, Ausleger und Lehrer des gesamten Umfangs der göttlichen Offenbarung in der Heiligen Schrift zu werden.

Die Erfüllung der Verheißung Christi, dass der Heilige Geist die Schrift für die Jünger auslegen würde, wird in den Ereignissen des Pfingsttages dramatisch illustriert. Sobald der Heilige Geist auf die Jünger ausgegossen wurde und sie begannen, in anderen Zungen zu reden, kam die Frage auf: Was könnte das bedeuten? Petrus antwortete:

„Sondern dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist: ‚Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da werde ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch ...‘“ (Apg 2,16-17)

Ohne einen Moment zu zögern, zitiert Petrus eine Prophezeiung über die letzten Tage aus dem zweiten Kapitel von Joel und legt sie aus. In der folgenden Predigt ist fast die Hälfte dessen, was Petrus sagt, ein direktes Zitat aus den alttestamentlichen Schriften. Die Lehre dieser Schriften wird in klarer und eindringlicher Weise auf die Ereignisse des Todes und der Auferstehung Christi und der Ausgießung des Heiligen Geistes angewendet.

Es ist schwierig, sich einen größeren Kontrast zwischen der Auslegung der alttestamentlichen Schriften, die Petrus hier gibt, und dem mangelnden Verständnis derselben Schriften, das Petrus und alle anderen Jünger während des irdischen Dienstes Jesu und bis zum Pfingsttag an den Tag legten, vorzustellen.

Es hat den Anschein, dass diese totale Veränderung im Verständnis der Jünger für die Schriften kein allmählicher Prozess war, sondern augenblicklich durch das Kommen des Heiligen Geistes bewirkt wurde. Sobald der Heilige Geist kam, um sie zu bewohnen, wurde ihr Verständnis der Schrift auf übernatürliche Weise erhellt. Ihre früheren Zweifel und Verwirrungen wurden sofort durch klares Verständnis und kraftvolle Anwendung ersetzt.

Dieselbe dramatische Verwandlung ist seit dem Pfingsttag ein unverwechselbares Kennzeichen von geisterfüllten Gläubigen.

Saulus von Tarsus zum Beispiel war von Gamaliel, dem berühmtesten Lehrer seiner Zeit, in der Kenntnis der alttestamentlichen Schriften geschult worden. Dennoch hatte er in seinen frühen Jahren kein Licht oder Verständnis für ihre richtige Anwendung. Erst als Ananias in Damaskus Saulus die Hände auflegte und betete, dass er mit dem Heiligen Geist erfüllt werden möge, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er war in der Lage, diese Schriften zu verstehen und anzuwenden.

„Und sogleich [sofort] verkündigte er in den Synagogen Christus, dass dieser der Sohn Gottes ist.“ (Apg 9,20)

Beachten Sie das Wort „sofort“. Es gab kein langsames, allmähliches Ringen um das Verständnis, sondern vielmehr eine sofortige Erleuchtung. In dem Moment, als der Heilige Geist hereinkam, warf Er ein völlig neues Licht auf die Heilige Schrift, die Saulus zwar seit vielen Jahren kannte, aber nie wusste, wie er sie anwenden oder auslegen sollte.

Was der Heilige Geist für Petrus und Saulus und für die neutestamentlichen Christen insgesamt getan hat, ist Er auch heute noch bereit und fähig, für alle Christen zu tun. Aber zuerst muss jeder Gläubige durch die Taufe im Heiligen Geist persönlich diesen wunderbaren, innewohnenden Leiter, Lehrer und Ausleger empfangen.

GEBET

Vater, 

danke für Deinen Heiligen Geist, und danke, dass Du mir ein ganz neues Verständnis Deines Wortes geben willst, sowohl des Neuen als auch des Alten Testaments. Öffne mir die Augen meines Herzens, Herr!

 Amen.