Wenn wir das Neue Testament mit einem offenen Geist studieren, sind wir gezwungen anzuerkennen, dass das ganze Leben und die Erfahrung der frühen Christen vom Übernatürlichen durchdrungen war. Übernatürliche Erfahrungen waren nicht etwas Beiläufiges oder Zusätzliches; sie waren ein integraler Bestandteil ihres Lebens als Christen. Ihr Beten war übernatürlich; ihr Predigen war übernatürlich; sie wurden übernatürlich geführt, übernatürlich bevollmächtigt, übernatürlich bewegt und übernatürlich beschützt.
Wenn man das Übernatürliche aus der Apostelgeschichte entfernt, bleibt etwas übrig, das keinen Sinn und keinen Zusammenhalt hat. Von der Niederkunft des Heiligen Geistes in Apostelgeschichte 2 an ist es unmöglich, ein einziges Kapitel zu finden, in dem das Übernatürliche nicht eine wesentliche Rolle spielt.
Im Bericht über den Dienst des Paulus in Ephesus finden wir einen höchst verblüffenden und zum Nachdenken anregenden Ausdruck.
„Und Gott wirkte ungewöhnliche Wunder durch die Hände des Paulus.“ (Apg 19,11)
Bedenken Sie die Bedeutungen dieses Ausdrucks „ungewöhnliche Wunder“. Das Griechische könnte etwas freier übersetzt werden mit „Wunder der Art, die nicht jeden Tag geschehen“. Wunder waren ein alltägliches Ereignis in der frühen Kirche. Normalerweise hätten sie keine besondere Überraschung oder Bemerkung hervorgerufen. Aber die Wunder, die hier in Ephesus durch den Dienst des Paulus gewirkt wurden, waren so, dass sogar die frühe Kirche sie für würdig befand, besonders erwähnt zu werden.
In wie vielen Gemeinden würden wir heute Anlass finden, die Formulierung „Wunder, wie sie nicht alle Tage geschehen“ zu verwenden? In wie vielen Gemeinden geschehen heute überhaupt Wunder – geschweige denn, dass sie jeden Tag geschehen?
Die Wahrheit ist: Wo wir das Übernatürliche nicht sehen und erleben, haben wir kein Recht, von neutestamentlichem Christentum zu sprechen. Diese beiden Dinge – das Übernatürliche und das neutestamentliche Christentum – sind unzertrennlich miteinander verbunden.
Ohne das Übernatürliche haben wir vielleicht eine neutestamentliche Lehre, aber es ist eine bloße Lehre, keine Erfahrung. Eine solche Lehre, die von der übernatürlichen Erfahrung getrennt ist, ist von der Art, wie sie von Paulus beschrieben wird.
„Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.“ (2 Kor 3,6)
Nur der Heilige Geist kann dem Buchstaben der neutestamentlichen Lehre Leben einhauchen und diese Lehre zu einer lebendigen, persönlichen, übernatürlichen Lebensweise für jeden Gläubigen machen. Ein Hauptgrund für die Taufe im Heiligen Geist ist, genau das zu tun.
GEBET
Vater Gott,
bitte hilf mir, viel mehr im Übernatürlichen zu leben, wo Wunder normal werden. Ich sehne mich nach einem täglichen Leben, in dem Gebet und Wunder ‚normal‘ sind, Herr. Danke, dass Du dies in mir, meiner Familie und den Menschen um mich herum wachsen lässt.
Amen!