Letzte Woche haben wir uns mit biblischer Buße beschäftigt. Diese Woche werden wir uns mit dem biblischen Glauben beschäftigen. Außerhalb der Heiligen Schrift hat das Wort „Glaube“ viele verschiedene Bedeutungen, aber in unserer heutigen Studie brauchen wir uns mit diesen nicht zu beschäftigen.
Innerhalb der Heiligen Schrift gibt es zwei eindeutige, charakteristische Merkmale des Glaubens. Erstens hat der Glaube seinen Ursprung immer direkt im Wort Gottes; zweitens steht er immer in direktem Zusammenhang mit dem Wort Gottes.
Glaube ist eines der vergleichsweise wenigen Wörter, die in der Bibel tatsächlich definiert sind. Diese Definition findet sich in Hebräer:
„Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.“ (Hebr 11,1)
Dieser Vers könnte auch folgendermaßen übersetzt werden: „Der Glaube aber ist der Grund oder die Zuversicht der Dinge, auf die man hofft, eine sichere Überzeugung oder Gewissheit von Dingen, die man nicht sieht.“
Dieser wichtige Vers zeigt verschiedene Tatsachen über den Glauben auf. Zunächst einmal zeigt er einen Unterschied zwischen Glaube und Hoffnung auf. Es gibt zwei Hauptunterschiede zwischen Glaube und Hoffnung. Der erste ist, dass die Hoffnung auf die Zukunft gerichtet ist, der Glaube aber in der Gegenwart verankert ist. Hoffnung ist eine Erwartungshaltung in Bezug auf Dinge, die noch kommen werden, aber Glaube ist eine Substanz – eine Zuversicht, etwas Reales und Bestimmtes in uns –, die wir hier und jetzt besitzen.
Der zweite Hauptunterschied zwischen Glaube und Hoffnung ist, dass die Hoffnung im Bereich des Verstandes verankert ist; der Glaube ist im Bereich des Herzens verankert. Dies wird in Paulus‘ Beschreibung der biblischen Waffenrüstung, die der christliche Soldat benötigt, sehr eindrucksvoll dargestellt.
„Wir aber, die wir dem Tag angehören, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Brustpanzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil.“ (1 Thess 5,8)
Beachten Sie, dass der Glaube – zusammen mit der Liebe – in der Region der Brust zu finden ist; das heißt, in der Region des Herzens. Aber die Hoffnung wird als Helm dargestellt, in der Region des Kopfes, oder des Verstandes. Die Hoffnung ist also eine geistige Haltung der Erwartung der Zukunft; der Glaube ist ein Zustand des Herzens, der hier und jetzt etwas so Reales in uns hervorbringt, dass er mit dem Wort Substanz beschrieben werden kann.
Im Römerbrief bringt Paulus das Herz wieder direkt mit der Ausübung des Glaubens in Verbindung.
„Denn mit dem Herzen glaubt man, um gerecht zu werden [wörtl.: in die Gerechtigkeit hinein].“ (Röm 10,10)
Viele Menschen legen ein Glaubensbekenntnis für Christus und die Bibel ab, aber ihr Glaube bewegt sich nur im Bereich des Verstandes. Es ist eine intellektuelle Akzeptanz bestimmter Fakten und Lehren. Das ist kein wahrer, biblischer Glaube, und er bewirkt keine wesentliche Veränderung im Leben derer, die ihn bekennen.
Der Glaube des Herzens hingegen bewirkt immer eine deutliche Veränderung bei denen, die sich zu ihm bekennen. Wenn er mit dem Herzen verbunden ist, wird das Verb „glauben“ zu einem Verb der Bewegung. Deshalb sagt Paulus: „Denn mit dem Herzen glaubt man [in die Gerechtigkeit hinein].“ – nicht nur „um gerecht zu werden“, sondern „in die Gerechtigkeit hinein zu kommen“. Es ist eine Sache, mit dem Verstand zu glauben „um gerecht zu werden“, nur als eine abstrakte Theorie oder ein Ideal. Es ist eine ganz andere Sache, mit dem Herzen „in die Gerechtigkeit hinein“ zu glauben; das heißt, auf eine Weise zu glauben, die eine Veränderung von Gewohnheiten, Charakter und Leben bewirkt.
GEBET
Vater,
wie dankbar bin ich Dir, dass Du mich gefunden hast! Danke, Herr, für die Gnade der Buße, durch die sich mein Leben ständig auf Dich hinbewegt. Danke, dass ich so leben darf durch Deinen Heiligen Geist, der in mir lebt.
Amen!