1. März: Unterschied zwischen Buße und Reue



Natürlich gibt es in manchen Übersetzungen einige Stellen, an denen das englische Verb „to repent“ (Buße tun) in einem anderen Sinn verwendet wird, aber wenn wir diese Stellen genau untersuchen, stellen wir fest, dass „to repent“ tatsächlich  zur Übersetzung eines anderen Wortes in der Originalsprache verwendet wird. In der King James Version von 1611 lesen wir zum Beispiel in Matthäus 27,3-4, dass Judas Iskariot, als er sah, dass Christus zum Tode verurteilt worden war, es danach „reute“ (im Englischen: repented himself), Christus für Geld verraten zu haben.

„Als nun Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass er verurteilt war, reute es ihn; und er brachte die 30 Silberlinge den obersten Priestern und den Ältesten zurück und sprach: Ich habe gesündigt, dass ich unschuldiges Blut verraten habe! Sie aber sprachen: Was geht das uns an? Da sieh du zu!“ 

Hier lesen wir, dass Judas es „reute“. Das griechische Wort, das im Original verwendet wird, ist nicht das zuvor definierte Wort metanoein. Das griechische Wort, das für Judas verwendet wird, metamelein, bezeichnet das, was Menschen oft fälschlicherweise als Buße interpretieren: Reue, Angst. Es besteht kein Zweifel, dass Judas in diesem Moment intensive Angst und Reue erlebte. Dennoch erlebte er keine wahre, biblische Buße; er änderte nicht seine Meinung, seinen Kurs, seine Richtung.

Im Gegenteil, schon im nächsten Vers heißt es, dass er hinging und sich erhängte; in Apostelgeschichte 1,25 wird dies mit den Worten ausgedrückt: „Judas ist durch Übertretung gefallen, damit er an seinen eigenen Platz gehe“ (wörtl. a. d. Eng.). Sicherlich erlebte Judas Emotionen – starke Emotionen, bittere Qualen und Reue. Aber er erlebte keine wahre Buße; er änderte nicht seine Meinung oder seinen Kurs. Die Wahrheit ist, dass er seinen Kurs nicht ändern konnte; er war bereits zu weit gegangen. Trotz der Warnung des Erlösers hatte er sich absichtlich auf einen Weg begeben, von dem es kein Zurück mehr gab.

Er hatte „den Punkt der Buße“ überschritten.

Was für eine schreckliche und schwerwiegende Lektion ist das! Es ist möglich, dass ein Mensch durch hartnäckiges und vorsätzliches Festhalten an seinem eigenen Weg an einen Punkt gelangt, an dem es kein Zurück mehr gibt – einen Punkt, an dem die Tür der Buße durch seine eigene Vorsätzlichkeit für immer hinter ihm zugeschlagen worden ist.

Ein anderer Mann, der denselben tragischen Fehler beging, war Esau, der für ein bisschen Nahrung sein Geburtsrecht verkaufte.

„Denn ihr wisst, dass er nachher verworfen wurde, als er den Segen erben wollte, denn obgleich er ihn unter Tränen suchte, fand er keinen Raum zur Buße.“ (Hebr 12,17)

In einem törichten, leichtsinnigen Moment verkaufte Esau sein Geburtsrecht an seinen Bruder Jakob im Austausch für einen Teller Suppe. In 1. Mose wird berichtet: „So verachtete Esau das Erstgeburtsrecht“ (1 Mose 25,34). Wir müssen uns daran erinnern, dass er mit der Verachtung seines Geburtsrechts auch all die Segnungen und Verheißungen Gottes verachtete, die mit dem Geburtsrecht verbunden waren. Später bedauerte Esau, was er getan hatte. Er versuchte, das Geburtsrecht und den Segen zurückzugewinnen, aber er wurde abgewiesen. Warum? Weil er keinen Ort der Buße fand. (Am Rande der 1611 King James Version lautet die alternative Übersetzung: „Er fand keinen Weg, seine Meinung zu ändern“ (Hebr 12,17)).

Hier ist ein weiterer Beweis dafür, dass starke Emotionen nicht unbedingt ein Beweis für Buße sind. Esau weinte laut und vergoss bittere Tränen. Aber trotz alledem erreichte er den Punkt der Buße nicht. Durch eine unbedeutende, ungestüme Tat hatte er den ganzen Verlauf seines Lebens und sein Schicksal für Zeit und Ewigkeit entschieden. Er hatte sich auf einen Weg begeben, von dem es später kein Zurück mehr gab.

Wie viele Menschen tun heute genau das Gleiche wie Esau! Für ein paar Augenblicke sinnlichen Vergnügens oder fleischlichen Genusses verachten sie alle Segnungen und Verheißungen des allmächtigen Gottes. Später, wenn sie ihren Fehler bemerken, wenn sie nach den geistlichen und ewigen Segnungen schreien, die sie verachtet hatten, finden sie sich zu ihrer Bestürzung zurückgewiesen. Warum? Weil sie keine Möglichkeit der Buße finden, keinen Weg, ihre Meinung zu ändern.

GEBET

Vater, 

ich weiß, dass es Vergebung der Sünden durch das Blut Deines kostbaren Sohnes gibt, und ich weiß auch, dass Du meine vielen Schwächen kennst und mich auf den Weg der Heiligung führst. Aber ich möchte Dich, Herr, und all die wunderbaren Verheißungen und meine ewige Errettung nie, nie absichtlich ablehnen! Hilf mir also bitte, immer auf dem Kurs mit Dir zu bleiben und Dich und das ewige Erbe, das Du so kostbar für mich am Kreuz erworben hast, zu schätzen. 

In Jesu Name, Amen!