Was geschah mit dem Geist Christi, nachdem Er beim Tod aus dem irdischen Körper freigesetzt worden war? Paulus sagt in Bezug auf Christus:
„Das [Wort] aber: »Er ist hinaufgestiegen«, was bedeutet es anderes, als dass er auch zuvor hinabgestiegen ist zu den Niederungen der Erde? Der hinabgestiegen ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, damit er alles erfülle.“ (Eph 4,9-10)
Auch in 1. Petrus 3,18-20 lesen wir:
„Denn auch Christus hat einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führte; und er wurde getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht durch den Geist, in welchem er auch hinging und den Geistern im Gefängnis verkündigte, die vor Zeiten sich weigerten zu glauben, als Gottes Langmut einstmals zuwartete in den Tagen Noahs.“
Wenn wir die verschiedenen Offenbarungen, die in diesen Abschnitten enthalten sind, zusammenfassen, können wir die Erfahrungen, die der Geist Christi gemacht hat, wie folgt beschreiben.
Sein Geist stieg hinab in den Scheol, den Ort der verstorbenen Seelen. Am Tag Seines Todes am Kreuz ging Er zuerst an den Ort der Geister der Gerechten, der „Paradies“ oder „Abrahams Schoß“ genannt wird. Da die Evangelien darauf hinweisen, dass der Tod Christi am Kreuz dem Tod der beiden Diebe vorausging, liegt die Vermutung nahe, dass Christus im Paradies war, um den verstorbenen Geist des reuigen Diebes, der Ihm dorthin folgte, aufzunehmen.
Vom Paradies aus stieg Christus dann weiter hinab in den Bereich des Scheol, der für die Geister der Bösen reserviert ist. Es scheint, dass Sein Abstieg in diesen Ort der Qual für Ihn notwendig war, um das Werk der Sühne für die Sünde des Menschen zu vollenden, denn Er musste nicht nur die körperlichen, sondern auch die geistlichen Folgen der Sünde in vollem Umfang ertragen.
Irgendwann in diesem unteren Bereich des Scheol predigte Christus den Geistern derer, die in den Tagen Noahs – also in der vorsintflutlichen Zeit – böse gelebt hatten und deshalb zu einem besonderen Ort der Gefangenschaft im Scheol verurteilt worden waren. (Das griechische Verb, das hier mit „gepredigt“ übersetzt wird, steht in direktem Zusammenhang mit dem griechischen Substantiv Herold. Es bedeutet daher nicht notwendigerweise, dass Christus den Geistern im Gefängnis „das Evangelium predigte“, sondern lediglich, dass Er ihnen eine Verkündigung machte, wie sie ein Botschafter machen würde).
Dann, zu dem von Gott bestimmten Zeitpunkt, als alle göttlichen Absichten des Sühneopfers erfüllt waren, stieg der Geist Christi aus dem Reich des Scheol wieder in diese zeitliche Welt auf. Gleichzeitig wurde Sein Körper, der leblos im Grab gelegen hatte, vom Tod auferweckt, und Geist und Körper vereinigten sich wieder zu einer vollständigen Persönlichkeit.
„Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt; er ist der Erstling der Entschlafenen geworden. Denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden.“ (1 Kor 15,20.22)
Paulus weist darauf hin, dass die Auferstehung Christi von den Toten ein Muster vorgibt, dem alle Menschen folgen sollen. In diesem Muster können wir zwei Hauptstränge unterscheiden: 1) Der immaterielle Teil des Menschen – sein Geist – soll aus dem Reich der verstorbenen Seelen wieder auferstehen; 2) sein materieller Teil – sein Körper – soll vom Tod auferweckt werden.
Auf diese Weise sollen Geist und Körper wieder vereint werden und so die vollständige Persönlichkeit des Menschen mit ihren materiellen und immateriellen Teilen – ihren drei Elementen Geist, Seele und Körper – wiederherstellen.
GEBET
Herr Jesus,
wenn wir diese Dinge lesen, hüpft unser Herz vor Hoffnung und Freude, dass das Vorbild des Todes und der Auferstehung Jesu tatsächlich buchstäblich eine Art „Vorankündigung“ dessen ist, was mit uns geschehen wird. Mit Paulus sage ich aus Koronther 15: „Tod, wo ist dein Stachel?“
Amen!