Die Fakten, die wir bisher aus der Heiligen Schrift über das Schicksal der verstorbenen Seelen entnommen haben, beziehen sich alle auf Ereignisse, die vor dem Tod und der Auferstehung Christi stattfanden. Wir werden nun untersuchen, was die Bibel über die Erfahrung Christi selbst in der Zeit zwischen Seinem Tod und Seiner Auferstehung offenbart.
Der erste Abschnitt, den wir betrachten werden, ist eine prophetische Vorwegnahme von Tod, Begräbnis und Auferstehung Christi.
„Ich habe den HERRN allezeit vor Augen; weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. Darum freut sich mein Herz, und meine Seele frohlockt; auch mein Fleisch wird sicher ruhen, denn du wirst meine Seele nicht dem Totenreich preisgeben und wirst nicht zulassen, dass dein Getreuer die Verwesung sieht. Du wirst mir den Weg des Lebens zeigen; vor deinem Angesicht sind Freuden in Fülle, liebliches Wesen [LUT: Wonne] zu deiner Rechten ewiglich!“ (Ps 16,8-11)
In Apostelgeschichte 2,25-28 zitiert Petrus diese Verse in vollem Umfang. In Apostelgeschichte 13,35 zitiert Paulus einen dieser Verse. Sowohl Petrus als auch Paulus interpretieren diese Worte als eine direkte Prophezeiung des Begräbnisses und der Wiederauferstehung Christi.
Petrus weist darauf hin, dass diese Worte zwar von David gesprochen wurden, aber nicht auf David zutreffen, weil Davids Seele viele Jahrhunderte lang im Scheol verblieb und sein Körper den Prozess der Verwesung durchlitt. Daher ist dies eine von vielen messianischen Prophezeiungen im Alten Testament, die von David gesprochen wurden, sich aber nicht auf David selbst beziehen, sondern auf Davids verheißenen Samen, den Messias, Jesus Christus.
In dieser Weise auf Christus angewandt, offenbaren diese Worte Davids in Psalm 16 zwei Dinge, die beim Tod Christi geschahen. Erstens wurde Sein Körper in das Grab gelegt, aber er hat keinen Verwesungsprozess erfahren. Zweitens stieg Sein Geist in den Scheol (den Ort der verstorbenen Geister) hinab, blieb dort aber nicht länger als die Zeit zwischen Seinem Tod und Seiner Auferstehung.
Diese alttestamentliche Offenbarung wird durch die ausführlichere Offenbarung des Neuen Testaments bestätigt. Jesus sagte zu dem reuigen Dieb, der neben Ihm am Kreuz hing:
„Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“ (Lk 23,43)
Das Wort Paradies bedeutet wörtlich „Garten“ und ist eine der Bezeichnungen für den Ort im Jenseits, der für die verstorbenen Seelen der Gerechten reserviert ist.
„Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Und als er das gesagt hatte, verschied er.“ (Lk 23,46)
Mit den Worten „Vater, in Deine Hände befehle ich meinen Geist“ verstehen wir, dass Jesus hier das Schicksal Seines Geistes im Tod in die Hände Seines himmlischen Vaters legte. Er wusste, dass Sein Körper im Grab niedergelegt werden sollte; aber das Schicksal Seines Geistes sollte von Gott, Seinem Vater, entschieden werden.
In all dem sehen wir, dass Jesus, der zusätzlich zu Seiner göttlichen Natur auch die menschliche Natur auf sich genommen hat, die gleichen Erfahrungen durchlief, die jede menschliche Seele beim Tod erwartet.
Sein Körper wurde von Menschenhand in das Grab gelegt; aber Sein Geist wurde in die Hände Gottes gelegt, und Sein Schicksal wurde durch das Urteil Gottes entschieden.
GEBET
Vater,
ich finde es ganz besonders, dass Dein Sohn, unser Herr Jesus, buchstäblich denselben Weg gegangen ist, den wir als Menschen im Tod gehen werden. Und was für eine Gnade und was für ein Vorrecht ist es, dass wir aufgrund Seines Weges als Menschen in Ihm auch an Seiner Auferstehung teilhaben dürfen.
Halleluja!