Unsere bisherige Betrachtung des Heiligen Geistes hat das Mysterium um Seine Person deutlich hervorgehoben. Und doch hat Er sich entschlossen, sich in der Heiligen Schrift ausfĂŒhrlich zu offenbaren. Das ist der Ausgangspunkt all unserer Interaktion mit dem Heiligen Geist. Und was erzĂ€hlt uns die Bibel?
In dieser Serie âWer ist der Heilige Geist?â haben wir bisher gelernt, dass Er die dritte Person der Dreieinigkeit ist, in der sich âeins seinâ und âmehr als eins seinâ auf einmalige, faszinierende Weise kombinieren. Auch wenn Er die dritte Person der Gottheit ist, wird Er in der Schrift als erster als Individuum bezeichnet: â⊠und der Geist Gottes schwebte ĂŒber dem Wasserâ (1. Mose 2b). Die Bibel offenbart auch, dass Er ewig ist (existent von Zeitalter zu Zeitalter), allwissend (Seine Erkenntnis ist absolut) und allgegenwĂ€rtig (Er ist zu jeder Zeit ĂŒberall).
Ich glaube, dass die primĂ€re Offenbarung des Heiligen Geistes in Seinem Namen integriert ist. Er ist heilig. An diesem Standard mĂŒssen wir alles messen â jede Botschaft, jede Manifestation und jede Bewegung, die behauptet, vom Heiligen Geist zu sein. Steht es im Einklang mit Seiner Heiligkeit?
Von âpfingstlichâ zu âcharismatischâ
In der Entwicklung der Pfingstbewegung, als die Taufe und die Gaben des Heiligen Geistes in den frĂŒhen Jahren des 20. Jahrhunderts erneut anfingen auf die Gemeinde zu fallen, war es gar nicht populĂ€r oder angesehen, als âPfingstlerâ abgestempelt zu werden. Diese Beschreibung war mit einem gewissen âStigmaâ behaftet. Als Resultat mangelte es an Respekt vor diesen bedeutsamen AnfĂ€ngen einer historischen Bewegung des Heiligen Geistes.
Dieses âStigmaâ wurde teilweise mit der sozialen âKlasseâ der Pfingstler in Verbindung gebracht. Am Anfang waren die meisten von ihnen nicht gut ausgebildete Menschen. Oft stammten sie âvon der falschen StraĂenseiteâ. Einiges von dem, was sie sagten und taten, schien töricht zu sein und deren Konzept der Heiligkeit war aus mangelndem Wissen oft sehr gesetzlich geprĂ€gt. Mit der Zeit verĂ€nderte sich dieser negative Eindruck zum groĂen Teil â nicht zuletzt mit dem Anfang der charismatischen Erneuerung. Einfach das Wort âpfingstlichâ mit âcharismatischâ zu ersetzen, schien der Bewegung ein respektvolles Ansehen zu verleihen. Es wurde fast modisch, âcharismatischâ zu sein.
Dieser Ansehenswandel hatte positive wie auch negative Auswirkungen. Auf der positiven Seite, bekam der ganze Leib Christi Zugang zur Taufe im Heiligen Geist und zu den Gaben des Heiligen Geistes. Aber auf der negativen Seite, entwickelten sich einige Dienste und Praktiken, die dem Wort âheiligâ nicht mehr entsprachen. Hier einige wenige Beispiele:
- Es wurde leichtfertig und respektlos ĂŒber die heiligen Dinge Gottes geredet.
- Ăffentliche Dienste wurden durch maĂlose Begierde motiviert und betrogen ihre AnhĂ€nger durch falsche Behauptungen und leere Versprechen, die nie erfĂŒllt wurden.
- Bizarre und ungehörige Manifestationen wurden dem Heiligen Geist zugeschrieben.
Es ĂŒberrascht mich nicht, dass diese Probleme immer noch in angeblich christlichen Diensten zu finden sind. Begierde und Selbstsucht sind tief in der Natur des Menschen verwurzelt. Was mich aber verblĂŒfft, ist die Tatsache, dass Millionen bekennende Christen solches Benehmen offensichtlich akzeptieren, als ob es mit der Heiligkeit Gottes vereinbar wĂ€re. In Anbetracht dieser unanstĂ€ndigen Einstellung mĂŒssen wir den Heiligen Geist wieder neu betrachten. Was fĂŒr eine Person ist Er?
Ein demĂŒtiger, selbstloser Diener
Dienerschaft ist Teil der göttlichen Natur. Ich kann mich immer noch an meinen Schock erinnern als mir diese Tatsache wirklich zum ersten Mal bewusst wurde! Heutzutage versuchen die meisten Menschen es energisch zu vermeiden, ein Diener zu sein, da es mit Unterwerfung und Erniedrigung in Verbindung gebracht wird. Diese Einstellung ist eine der zerstörerischsten EinflĂŒsse, die unsere moderne Gesellschaft vergiftet. AuĂerdem ist sie falsch. Dienerschaft hat seinen Ursprung in der Ewigkeit - auĂerhalb der Zeit. In Ewigkeit ist Jesus, der Sohn Gottes, der freudige, gehorsame Diener von Gott dem Vater. Der Heilige Geist ist Seinerseits der gehorsame, selbstlose Diener des Vaters und des Sohnes. Er stellt sich nicht als âOpferâ dar, noch besteht Er auf âSeine Rechteâ. Er erfĂŒllt Seine Rolle vollkommen und perfekt. Er ist der Diener Gottes!
Diese Wahrheit kommt auf wunderbare Weise im 24. Kapitel von 1. Mose zum Vorschein. Abraham gibt seinem Diener den Auftrag, eine Braut fĂŒr seinen Sohn Isaak zu finden. Vier einzigartige âBilderâ werden in dieser ErzĂ€hlung benutzt. Abraham ist ein Bild fĂŒr Gott den Vater. Isaak ist ein Bild fĂŒr Jesus, Gottes Sohn. Rebekka ist ein Bild fĂŒr die Braut Christi â die Gemeinde. Aber was ist mit Abrahams Diener? Auch wenn er nicht namentlich genannt wird, ist er doch der Hauptdarsteller in der Geschichte! Er ist ein Bild fĂŒr den Heiligen Geist. Als Diener, hat er nur ein ĂŒberragendes Ziel: Die junge Frau zu finden, die die Braut werden sollte. Hat er sie einmal gefunden, sollte er sie ausrĂŒsten, schmĂŒcken und sie sicher zum BrĂ€utigam bringen.
FĂŒr einen Ă€hnlichen Zweck ist der Heiliger Geist an Pfingsten auf die Erde gekommen. Er ist hier mit einem ĂŒberragenden Ziel: Die Braut Christi, die Gemeinde, zu finden, auszurĂŒsten und zu schmĂŒcken. Er ist derjenige, der sie sicher durch diese Welt fĂŒhren und sie als reine und untadelige Braut Jesus ĂŒbergeben soll.
Eine der Haupteigenschaften des Heiligen Geistes ist es, dass Er die Aufmerksamkeit nie auf Sich selbst lenkt. Hier eine wörtliche Ăbersetzung einiger Aussagen Jesu in Bezug auf den Heiligen Geist: â⊠der wird Zeugnis geben von mirâ (Johannes 15,26); â⊠Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden âŠâ (Johannes 16,13); â⊠denn von dem Meinen wird erâs nehmen und euch verkĂŒndigenâ (Johannes 16,14).
Noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass in der Bibel nicht ein Gebet erwĂ€hnt wird, das an den Heiligen Geist gerichtet ist! Das Gebetsmuster, das Jesus Seinen JĂŒngern gegeben hat, fĂ€ngt an mit den Worten; âUnser Vaterâ. Dann fĂŒgte Er Sein eigenes Versprechen hinzu: âUnd was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, auf dass der Vater verherrlicht werde im Sohnâ (Johannes 14,13). Das Ziel und Mittelpunkt allen geistlichen Gebets ist Gott der Vater. Der Dienst des Heiligen Geistes ist es, uns zu helfen, den Vater mit unseren Gebeten zu erreichen â nicht uns ein alternatives Ziel anzubieten. Wir sollen im Geist und nicht zu dem Geist beten (siehe Epheser 6,18).
In letzter Zeit sind einige Teile der Gemeinde von diesem geistlichen Muster abgedriftet. Das Augenmerk ist vom Vater und dem Sohn abgewichen und wurde auf den Geist fokussiert. Diese oft unterschwellige BetonnungsĂ€nderung hat Gottes Volk geistlichen Gefahren ausgesetzt, die viele gar nicht merken bzw. wahrnehmen. Zwei grundsĂ€tzliche Prinzipien dĂŒrfen wir nicht aus den Augen verlieren:
Erstens: Der Heilige Geist hebt nie das menschliche Ego hervor oder umwirbt es auf irgendeine Weise.
Zweitens: Der Heilige Geist lenkt die Aufmerksamkeit nie auf Sich, sondern immer auf Jesus.
Wann auch immer diese Prinzipien auĂer Acht gelassen werden, kann es zwar eine Menge fleischliche Aufregung und emotionelle Selbstverwirklichung geben â aber von echter Heiligkeit wird kaum was zu finden sein. Das gibt Raum fĂŒr satanische FĂ€lschungen und dĂ€monische AktivitĂ€t. So wie beim Heiligen Geist, muss auch unser Augenmerk immer auf Jesus gerichtet bleiben.
Gebet:
Vater im Himmel, hilf mir Deinen kostbaren Heiligen Geist auf rechte und angemessene Art und Weise anzuerkennen, zu schĂ€tzen, zu lieben und Ihm zu gehorchen. Ich bin so froh, dass Du Ihn gesandt hast und dass, dank Seines Wirkens in meinem Leben, ich durch Jesus zu Dir eine lebendige Beziehung und Zugang zu Deinem Wort genieĂen darf! Danke Vater! In Jesu Namen!
Derek Prince

