Was bedeutet es im Geist zu wandeln?



Der Begriff „wandeln“ weist auf eine fortdauernde Bewegung oder einen gewohnheitsmäßigen Lebensstil hin. Das Leben eines Christen wird in der Bibel oft mit einem „wandeln“ für den praktischen Alltag beschrieben. Gott möchte, dass jeder von uns als Sein Kind unter der Leitung und Herrschaft des Heiligen Geistes „wandelt“ oder „lebt“ (vgl. Röm 8,14).

Für ein Kind Gottes gibt es zwei Wege zu wandeln, entweder „im Fleisch“ oder „im Geist“ (vgl. Gal 5,17). Wir wissen aus dem Wort Gottes, dass jeder, der sein Leben Jesus übergeben hat, „aus Gott geboren“ ist (vgl. Joh 1,13) und „was aus dem Geist geboren ist, Geist ist“ (vgl. Joh 3,6). Geist ist das, was wir als neuer Mensch sind, dem Geist nach, weil wir von neuem geboren sind und vorher geistlich Tod waren (vgl. Eph 2,5; 2Kor 5,17). Folglich, ist unser normales „Dasein“ bzw. unser normales Leben - durch unsere Hingabe an Jesus Christus – „im Geist“. Es ist somit nicht mehr unsere natürliche Haltung „im Fleisch“ zu wandeln. Dazu müssten wir ganz bewusst unserem Herrn Jesus unseren Rücken kehren. Und das geht nie lange gut!

Ebenso erfahren wir aus Gottes Wort, dass Gott Geist ist (vgl. Joh 4,24). Mit unseren physischen Augen können wir Gott normalerweise nicht sehen. Er wird durch unseren Glauben an Ihn erfahrbar und sichtbar. Paulus bringt den Gegensatz zwischen Glauben und Sehen in 2. Korinther 5,7 zum Ausdruck, wenn er sagt: „Denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.“ Wenn wir im Schauen wandeln, brauchen wir keinen Glauben.

Die Bibel sagt uns in Hebräer 11,1:

„Der Glaube aber ist eine Wirklichkeit dessen, was man hofft, ein Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht.“

Derek Prince schrieb in seinem Buch „Leben aus Glauben“:

„Zwei Verse später, in Hebräer 11,3, betont der Verfasser noch einmal die Beziehung des Glaubens zum Unsichtbaren: „Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort gemacht ist, dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.“ (oder „... nicht aus Sichtbarem geschaffen wurde.“) Der Verfasser weist hier auf den Gegensatz hin zwischen dem Wahrnehmbaren und nicht Wahrnehmbaren, zwischen dem Sichtbaren und Unsichtbaren. Unsere Sinne verbinden uns mit der sichtbaren Welt, dem Wahrnehmbaren. Aber der Glaube führt uns hinter den sichtbaren Bereich zu der unsichtbaren Welt – in die allem zugrunde liegende Wirklichkeit, durch die das ganze Universum Gestalt annahm: das Wort Gottes. So verbindet uns der Glaube mit zwei ewigen, unsichtbaren Wirklichkeiten: mit Gott selbst und mit Seinem Wort.“ So macht ein Leben aus Glauben einen unsichtbaren Gott sichtbar.

„Im Geist wandeln“ bedeutet demnach konkret „im Glauben zu wandeln“ und demütig zu glauben, was Gott als Wahrheit in seinem Wort erklärt, sowie das zu tun, was Gott sagt.

Glaube ist kein statischer Zustand, sondern ein fortschreitendes Wandeln – die Folge eines fortwährenden persönlichen Verhältnisses zwischen Gott und jedem Gläubigen. Hier hilft uns die Vergegenwärtigung unserer Stellung in Christus (vgl. 2 Petr 1,3-4). Jeder Schritt auf diesem Wege ist ein Gehorsamsschritt. Während wir so unseren Weg im rechten Verhältnis zu Gott gehen, ausgelebt in fortlaufenden Gehorsamsschritten, wird nicht nur unser Denken und Handeln erneuert, unser Glauben entwickelt sich weiter, der Lebensstil verändert sich und man gelangt schließlich zur vollen Reife.