Wenn Jesus Gott ist, warum kann er auf gewisse Fragen keine Antwort geben und von sich aus nichts tun?



Oft wird die Frage gestellt, weshalb Jesus beispielsweise auf die Frage, wann denn der Tag oder die Stunde seiner Wiederkunft sei (Mt 24,36), keine Antwort hatte und er ja somit nicht allwissend sein kann.

Ein wichtiges Zeugnis der Bibel ist, dass Jesus Christus sowohl wahrer Mensch als auch wahrer Gott ist. Er hat zwei Naturen: eine menschliche und eine göttliche, aber eine Persönlichkeit. Jesus, Gott der Sohn, hat bei Seiner Menschwerdung keine Wandlung erlebt, sondern hat die menschliche Natur hinzugenommen. Er ist unvermischt 100% wahrer Gott und 100% wahrer Mensch. Manchmal wirkt Jesus innerhalb der Begrenzungen seiner Menschlichkeit (Joh 4,6; 19,28) und manchmal in der Macht seiner Göttlichkeit (Joh 11,43; Mt 14,18-21).

Der Gott der Bibel offenbart sich in Vater, Sohn und Heiliger Geist. Ein dreieiniger Gott, der doch einer ist. Der Vater ist Gott, der Sohn ist Gott und der Heilige Geist ist Gott. Diese drei Personen der Dreieinigkeit sind dieser EINE Gott. Wir sprechen hierbei nicht von 1+1+1= 3 Götter, sondern von 1x1x1= 1 Gott.

Der Sohn Gottes ist immer Gott gewesen (Joh 8,58, 10,30), aber durch die Inkarnation ist Jesus der Sohn, Mensch geworden (Joh 1,14). Er nahm die menschliche Natur hinzu.

Die Zeit Jesu auf der Erde war somit seine Zeit der freiwilligen Erniedrigung – im Fleisch, also als Mensch. Jesus blieb aber immer ohne Sünde und er hat sich hier auf der Erde immer seinem Vater untergeordnet und den Willen seines Vaters getan. Er tat das, was er seinen Vater tun sah.

Deswegen sagt Jesus in Johannes 5,19: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was der tut, das tut ebenso auch der Sohn.“

Es gibt biblische Aussagen, die der Allmacht und Allwissenheit des Herrn Jesus zu widersprechen scheinen. Dabei macht man immer den Fehler, Bibelstellen aus dem Zusammenhang zu reißen.

Ein gutes Beispiel ist folgendes:

Vergleicht man Matthäus 24,36 mit Offenbarung 19,12 dann müsste man, nach der Logik der Kritiker, zu dem Entschluss kommen, dass Gott der Vater nicht allwissend ist. In Offenbarung 19,12 kennt nur der Herr Jesus den Namen. Bedeutet dies jetzt, dass der Vater diesen Namen nicht kennt? Wohl kaum, da der Vater ebenso Gott und allwissend ist.

Matthäus 24,36
„Von jenem Tag aber und jener Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel in den Himmeln, auch nicht der Sohn, sondern der Vater allein“ 

Offenbarung 19,12
„Seine Augen [Jesus] aber sind eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Diademe, und er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt als nur er selbst“

Mit kritischen Bibelstellen, die vermeintlich gegen die Gottheit Jesu sprechen, wie beispielsweise „der Vater ist grösser als ich“ (Joh 14,28) wollen Kritiker beweisen, dass Christus nicht Gott gleich war, aber Sie übersehen dabei die Tatsache aus Philipper 2,5-8 „Gott gleich“, denn zum Zeitpunkt, als Jesus diese Worte aussprach, befand er sich noch im Zustand der freiwilligen Erniedrigung, weil Jesus Mensch wurde.

Philipper 2,5-8
„Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war, der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein. Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.“

Kolosser 2,9
„Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“

Kann etwas nicht Gott sein, wenn die GANZE Fülle der Gottheit in ihm wohnt?

1. Timotheus 3,16
„Und anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottesfurcht: Gott ist geoffenbart worden [od. offenbar geworden / erschienen.] im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, gesehen von den Engeln, verkündigt unter den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.“

Wer ist im Fleisch gekommen? Jesus. In Jesus wurde Gott Mensch.

Bevor Jesus Christus kam, konnten die Menschen Gott nur teilweise erkennen. Nachdem Christus gekommen war, konnten sie Gott umfassend erkennen. Christus ist der vollkommene Ausdruck Gottes in menschlicher Gestalt. Die beiden häufigsten Irrtümer der Menschen über Jesus bestehen darin, entweder seine menschliche oder seine göttliche Natur abzuwerten. Jesus ist Gott und Mensch zugleich.

Es ist für uns Menschen unmöglich, vollkommen zu verstehen, wie Gott wirkt. Als menschliche Lebewesen mit begrenztem Verstand sollten wir nicht erwarten, den unendlichen Gott völlig verstehen zu können.


Quellen und weiterführende Lehren:

 Bücher

B36GE - Fundamente des christlichen Glaubens

 Audio

Jesus, das letzte Wort Gottes